Untersuchungen zeigen

Tempo 30 hilft, Unfälle zu verhindern – und hat kaum Einfluss auf die Reisezeit

· Online seit 03.03.2024, 09:24 Uhr
Immer mehr Gemeinden reduzieren das Tempo auf Nebenstrassen von 50 auf 30. Mittlerweile wird gar darüber diskutiert, auch auf Hauptstrassen Tempo 30 einzuführen. Gleichzeitig regt sich dagegen massiver Widerstand. Doch Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigen: Autos kommen teils gar schneller voran und Unfälle sind weniger häufig und schlimm.
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Längst gilt nicht mehr nur auf Quartierstrassen Tempo 30. Immer mehr Verkehrswege stehen zur Debatte, manche Gemeinden überlegen sich sogar eine flächendeckende Einführung von Tempo 30. Vorreiterin ist die Stadt Freiburg, wo auf einem Grossteil der Strassen Tempo 30 gilt. Doch die Temporeduktion ruft auch Gegnerinnen und Gegner auf den Plan. Längst nicht alle sind damit einverstanden. So wird Tempo 30 häufig zum Politikum.

Die SVP beispielsweise sieht in der Geschwindigkeitsreduktion "eine zunehmende Diskriminierung des mobilen Individualverkehrs", wie sie in einem Vorstoss schrieb. Der Innerortsverkehr werde dadurch eingeschränkt, was zu Verkehrsengpässen führe. Der dadurch entstehende Stau sei auch für Velofahrende und Passanten gefährlich.

Weniger Unfälle und Schwerverletzte

Doch stimmt das wirklich? Bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) klingt es anders. Bei reduzierter Geschwindigkeit wären auch die Unfallfolgen weniger gravierend, erklärt Direktor Stefan Siegrist der «Sonntagszeitung». Pro Jahr könnten mit Tempo 30 – insbesondere auf Hauptstrassen innerorts – mindestens 640 Schwerverletzte und 20 Tote vermieden werden. «Kollidiert ein Auto mit 50 statt 30 Kilometern pro Stunde mit einer Fussgängerin, ist die Wahrscheinlichkeit um das Sechsfache höher, dass sie stirbt», sagt Siegrist. Laut einer Untersuchung des bfu nahmen die Unfälle nach der Einführung von Tempo 30 im Schnitt um fast 40 Prozent ab.

Autos kommen teilweise sogar schneller vorwärts

Der bfu-Direktor kann zwar nachvollziehen, dass sich Tempo 30 für Autofahrende langsam anfühle, «aber die Vorteile überwiegen, gerade auch im zunehmend dichteren Verkehr mit Autos, Töffs, E-Bikes, Velos und Trottis». Der Verkehr würde zudem nur um Sekunden langsamer sein, im Stossverkehr könne es sogar schneller vorwärtsgehen, wie die «Sonntagszeitung» mit Verweis auf eine Studie des Astra schreibt.

veröffentlicht: 3. März 2024 09:24
aktualisiert: 3. März 2024 09:24
Quelle: ArgoviaToday

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