Über eine Million

Happiger Verlust beim EHC Olten – Geldgeber stopfen das Loch

18.10.2023, 09:37 Uhr
· Online seit 18.10.2023, 09:06 Uhr
Weil die Generalversammlung stets verschoben wurde, gab es Gerüchte. Nun herrscht Gewissheit: Die EHC Olten AG hat einen so hohen Verlust geschrieben, dass es an die Existenz gegangen wäre, hätten nicht Retter dem Klub aus der Patsche geholfen.
Anzeige

1,2 Millionen Franken. So happig ist das Defizit, mit dem der Club das Geschäftsjahr abschliesst.

Schwierigkeiten bei der Vermarktung, Mehrausgaben bei der Mannschaft und weniger Zuschauereinnahmen sind die Gründe, wie das Oltner Tagblatt schreibt. Wie der Geschäftsführer Patrick Reber an der Generalversammlung ins Feld führte, kam die EHC Olten AG in diese finanzielle Situation, weil der Sport unberechenbar sei. Man müsse mit Werten arbeiten, die man nicht genau berechnen könne, und sobald das Geschäftsjahr jeweils am 1. Mai starte, sei es schwer, noch Anpassungen zu treffen.

Von National League allein gelassen

Seit der Abspaltung der National League bekam jeder Club der Swiss League 360'000 Franken weniger. Man habe sich darum bemüht, ähnliche Deals aufzustellen, was jedoch scheiterte. Entsprechend sei man nicht annähernd an die früheren Einnahmen herangekommen.

Dazu habe der EHC Olten viel mehr Geld für die Mannschaft in die Hand genommen. So waren die Personalkosten beispielsweise um 310'000 Franken netto höher. Auch seien die Unfallversicherungsprämien für die Spieler gestiegen, wodurch man 500'000 Franken in die Hand nehmen musste. Könne man in der Privatwirtschaft dann die Notbremse ziehen und die Personalkosten sofort reduzieren, sei das im Sport mit den befristeten Verträgen nicht möglich.

«War frustrierend»: Deutlich weniger Zuschauer bei Playoffs als erwartet

Von den Playoffs hat sich die AG deutlich mehr Zuschauereinnahmen erhofft als erwartet, vor allem im Halbfinal und Final. «In La-Chaux-de-Fonds war eine richtige Euphorie spürbar, es wurde ein Feuer entfacht. Das ist uns in Olten nicht gelungen. Und das war frustrierend», sagte Verwaltungsratspräsident Marc Thommen an der Generalversammlung.

Auch gab es wegen stark erhöhten Sicherheitskosten mehr Ausgaben bei der Viertelfinalserie gegen den SC Langenthal.

Dem Club nahestehende Personen zahlten viel Geld

Der EHC Olten hat die finanzielle Lage wieder ins Lot gebracht. Dies habe man geschafft, indem dem EHC Olten wohlgesinnte Personen das Loch in der Kasse mit hohen Beträgen stopften. Die Namen sind zwar nicht bekannt, aber laut OT seien der VR-Präsident Thommen, dessen VR-Kollegen und weitere dem Klub nahestehende Personen beteiligt gewesen.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

So wurden im Sommer bereits 625'000 Franken als Darlehen investiert. Dieses Geld und weitere 650'000 Franken wolle man in Aktienkapital umwandeln, um dieses wieder auf 1,2 Millionen Franken zu erhöhen. Für die restlichen 200'000 Franken suche man noch nach potentiellen Käufern.

Ist die Bewerbung für die National League gefährdet?

Nein, heisst es von Seiten der EHC Olten AG. Laufe alles nach Plan, werde der Club per Ende Oktober finanziell wieder in einer sauberen Ausgangslage sein. Man verfolge die Strategie, in die National League zu kommen und entsprechend werde man sich auch für den Aufstieg bewerben. Zumal der EHC Olten an der Spitze der Tabelle stehe. Thommen: «Es haben sich wieder ein paar Verrückte gefunden, die das bezahlt haben. In Zukunft darf das aber nicht mehr passieren.»

Der hohe Verlust zeigt: Das Geschäftsmodell des EHC Olten ist momentan nicht nachhaltig. Springen die Geldgeber ab, müsste der Verein sehr rasch kleinere Brötchen backen. Das ist das Risiko der Vorwärtsstrategie, die der Klub eingeschlagen hat.

(nsc/red.)

veröffentlicht: 18. Oktober 2023 09:06
aktualisiert: 18. Oktober 2023 09:37
Quelle: 32Today

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch