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Von Luzern nach Berlin: Fabian Lustenbergers Fussballkarriere

Rücktritt

Das war die eindrückliche Karriere vom Nebiker Fabian «Lusti» Lustenberger

· Online seit 27.05.2024, 16:51 Uhr
Seit vergangenem Samstag ist Fabian Lustenberger Fussballrentner. Standesgemäss beendete der 36-Jährige seine Karriere mit einem Titel. Er hinterlässt nicht nur bei seinem letzten Verein, den Berner Young Boys, seine Spuren – in Berlin geniesst «Lusti» heute noch das Standing als «Fussballgott». Das war die eindrückliche Karriere, welche einst in Luzern seinen Lauf nahm.

Quelle: PilatusToday / Leserreporter / Anita von Rotz

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Schon vor seinem letzten Spiel der Karriere lief es selbst dem hart gesottenen Innenverteidiger kalt den Rücken herunter. Die Tränen kullerten nur noch so über die Wangen – Emotionen pur beim gebürtigen Nebiker, als er von seiner Familie eine Videobotschaft sah. Nah an den Tränen war er dann auch bei seiner Auswechslung in der der 73. Spielminute. Mit einer Standing Ovation wurde Lustenberger am vergangenen Samstag in Fussballrente geschickt. «Das sind Momente, die einem sehr nahe gehen», so der ehemalige Fussballprofi unmittelbar nach dem Spielschluss gegenüber Blick. Wir schauen auf seine eindrückliche Karriere zurück.

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17-jähriges Wunderkind debütierte für den FCL  

Fabian Lustenberger wuchs in Nebikon auf und machte dort beim Sport Club Nebikon seine ersten Schritte auf dem Fussballplatz. Mit 16 Jahren ging es dann in die Talentschmiede des FC Luzern. Dort etablierte sich der Innenverteidiger schon früh und konnte bereits ein Jahr später sein Debüt für die 1. Mannschaft feiern. Trainer Chiriaco Sforza schenkte Lustenberger in der Saison 2005/06 zunehmend sein Vertrauen – dieser eroberte sich bis zur Saisonhälfte einen Stammplatz. In einer jungen Luzerner Mannschaft wurde «Lusti» zu einem wichtigen Bestandteil.

Nach nur 30 Super League Partien im blauweissen Dress folgte der damals 19-jährige Lustenberger dem Lockruf aus Berlin. Er wechselte zu einem anderen blauweissen Verein, und zwar in die 1. Bundesliga zum Hertha BSC. Der Berliner Verein sicherte sich die Dienste des aufstrebenden Jungstars für 1,5 Millionen Euro. Kaum jemand traute Lustenberger damals diesen Schritt von der Luzerner Allmend in die Weltstadt Berlin zu – er belehrte die Kritiker eines Besseren und mauserte sich dort zur Berliner Klubikone und zum «Fussballgott».

12 Jahre im Berliner Olympiastadion

Im August 2007 bestritt er sein erstes Bundesligaspiel für die Hertha. Lucien Faivre war damals sein Trainer und hatte grosse Stücke auf dem Nebiker Abwehrspieler. Die Hertha musste zwar zwischenzeitlich zwei Saisons in der 2. Bundesliga antreten – «Lusti» packte allerdings immer wieder den direkten Wiederaufstieg mit den Blauweissen aus Berlin, wurde so zweifacher 2. Ligameister und hatte auch sonst so einiges zu feiern.

Lustenberger brachte es auf über 200 Partien in der 1. Bundesliga und deren rund 50 in der 2. Bundesliga. Dazu kommen mehrere Einsätze auf der internationalen Fussballbühne. Von 2013 bis 2016 war Fabian Lustenberger Kapitän der «Alten Dame», wie die Hertha auch genannt wird. In Berlin geniesst Lustenberger absoluter Kultstatus – kein anderer Fussballer schnürte in der Neuzeit 12 Jahre lang die Fussballschuhe für die Hertha.

Dementsprechend emotional war der Abschied nach einer letzten Partie im Dress der Hertha im Jahr 2019:

Der Wechsel zurück in die Schweiz

Nach seiner zwölfjährigen Zeit in Deutschland entschied sich Lustenberger, in sein Heimatland zurückzukehren. Vor allem die Luzerner Fans machten sich damals Hoffnungen, dass «Lusti» seine Karriere in der Innerschweiz beim FC Luzern ausklingen lassen könnte. Obwohl er seit seiner Rückkehr in Schenkon lebte, entschied sich Fabian Lustenberger damals für die Berner Young Boys aufzulaufen. In Bern wartete seine bislang erfolgreichste Zeit auf ihn – zumindest titelmässig.

In der Bundeshauptstadt Bern wurde er vierfacher Schweizermeister und stemmte zwei Mal den Cup-Pokal in die Höhe. Zudem konnte Lustenberger etwas erleben, was ihm in den vorherigen Jahren verwehrt blieb: Champions League spielen (er kam auf zwei 90-minütige Einsätze in der Königsklasse). Der 180 Zentimeter grosse Abwehrspieler trug auch bei den Berner Young Boys mehrheitlich die Kapitänsbinde.

Nur in einer Mannschaft ging es nicht wunschgemäss auf

Bei YB brachte es «Fäbu», wie sie ihn in Bern liebevoll nannten, auf über 150 Einsätze. Einziger Wermutstropfen waren in seiner Berner Zeit sicherlich die diversen Verletzungen, welche er gegen Ende seiner Karriere zu beklagen hatte. Im März 2024 gab Lustenberger schliesslich sein Karriereende bekannt. Sein Ziel war es, als Schweizer Meister von der grossen Fussballbühne abzutreten, dies gelang ihm am vergangenen Wochenende dann auch.

Auf Klubebene war die Zeit in der Schweiz für Lustenberger somit ein absoluter Vollerfolg. Ein verwehrter Wunsch war für Lustenberger sicherlich seine Zeit in der Schweizer Nationalmannschaft. Mit der U-21 wurde er 2011 zwar Vize-Europameister, bei den ganz Grossen gelang es ihm jedoch nicht eine gewichtigere Rolle einzunehmen. In der A-Nationalmannschaft brachte es Fabian Lustenberger lediglich auf drei Länderspieleinsätze. Er spielte 2013 zum ersten Mal unter dem damaligen Nationalmannschaftstrainer Ottmar Hitzfeld und kam drei Jahre später noch auf zwei weitere Einsätze – damals hiess der Trainer Vladimir Petkovic.

Das Leben nach dem Sport

Bei seiner Abschiedsvorstellung am vergangenen Samstag durfte Lustenberger noch einmal von Beginn weg auflaufen – traf sogar noch vom Penaltypunkt zum zwischenzeitlichen 1:0. Viele Freunde und Wegbegleiter waren live im Stadion und unterstützten «Lusti» ein letztes Mal vor Ort. Auch die Familie durfte bei der Dernière nicht fehlen. Seine Ehefrau und die drei Kinder widmeten ihm eine Videobotschaft vor dem letzten Spiel seiner Karriere.

«Das war ein Moment, der mir sehr naheging. Ich weiss, auf was sie in den letzten Jahren verzichtet haben», so der abgetretene Fussballspieler gegenüber Blick. Der Fussball sei zwangsläufig immer an erster Stelle gewesen, nun soll es endlich die Familie sein. Ganz dem Fussball den Rücken zukehren kann und will «Fäbu» jedoch nicht. Künftig wird er in einer noch zu definierenden Funktion im YB-Nachwuchs arbeiten.

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veröffentlicht: 27. Mai 2024 16:51
aktualisiert: 27. Mai 2024 16:51
Quelle: PilatusToday

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