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Zu Besuch in der Seniorentagesstätte Uszyt in Grenchen

Grenchen

«Es ist irrsinnig toll hier»: Zu Besuch in der Seniorentagesstätte Uszyt

31.01.2024, 16:45 Uhr
· Online seit 31.01.2024, 16:41 Uhr
Seit Ende 2023 können sich Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen in der Seniorentagesstätte in Grenchen eine «Uszyt» gönnen – für sich selbst und gleichzeitig für ihre Angehörigen. Wir haben sie besucht.

Quelle: 32Today / Deborah Wyser / Jael Fischer

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Die Strasse führt immer weiter den Berg hinauf, bis zu einem Haus, das in einem warmen Gelb erstrahlt. Die Gegend ist ruhig, kalte Luft zieht durch das Quartier, vereinzelt zwitschern ein paar Vögelchen. Im Innern des Hauses erwartet einen das Gegenteil: Ein paar Seniorinnen und Senioren sitzen rund um den Frühstückstisch, schenken einem ein warmes Lächeln, während die Sonne ihre Strahlen in das Wohnzimmer wirft. Die Seniorentagesstätte Uszyt in Grenchen bietet Senioren und chronisch Kranken eine verdiente Auszeit.

Eine kleine «Uszyt» nehmen

Kindertagesstätten kennen alle – dass es das gleiche Angebot auch für Senioren gibt, wissen aber wohl viele nicht. Im letzten Jahr hat in Grenchen die erste Seniorentagesstätte der Region ihre Türen geöffnet. «Das Angebot richtet sich an Personen im Rentenalter, die sich in der Seniorentagesstätte (Seta) eine Auszeit gönnen können oder etwas erleben, das sie zuhause nicht machen», erklärt Anja Glivar, Pflegeverantwortliche. Auch soll sie die Möglichkeit bieten, die Leute aus den eigenen vier Wänden zu bringen – vor allem natürlich auch jene, die sozial eher isoliert leben. «In der Seta Uszyt können sie mit Gleichgesinnten zusammenkommen», so Anja Glivar. Doch es soll nicht nur eine Auszeit für die Pflegebedürftigen sein, sondern auch für jene, die sich normalerweise zuhause um sie kümmern.

Nach dem Frühstück steht der nächste Programmpunkt an. Im Wohnzimmer versammeln sich die Seniorinnen und Senioren im Kreis, um beim Lach-Yoga mit spielerischen Übungen Glückshormone zu produzieren. «Wir machen jeden Tag andere Aktivitäten. Mal backen wir Dreikönigskuchen, mal machen wir eine Modenschau – das ist ganz unterschiedlich», so Anja Glivar. Rosmarie Reinhard ist einmal pro Woche in der Seta Uszyt zu Besuch. Ihr hat die Modenschau besonders gefallen: «Ich habe eine schöne Perücke angezogen und einen hübschen Hut getragen», erzählt sie mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Ein schönes Miteinander

Aktuell hat die Seta Uszyt in Grenchen pro Woche ein bis zwei Tage offen. «Das Ziel wäre langfristig, dass wir während fünf Tagen Seniorinnen und Senioren empfangen können», so Anja Glivar. Dafür müsse die Seniorentagesstätte aber noch etwas an Bekanntheit gewinnen, dass es sich auch lohne. Bis jetzt laufe es aber so, wie sie es sich vorgestellt habe. «Die Besuchenden, die kommen, sind sehr glücklich. Das freut uns natürlich besonders», sagt Anja Glivar weiter.

Das Feedback, das sie sowohl von den Besuchenden als auch von deren Angehörigen bekommen, sei durchweg positiv. «Leute, die wir zuhause pflegen und da extrem unzufrieden sind, vielleicht sogar weinen, blühen bei uns in der Seta Uszyt plötzlich auf. Sie gehen auf andere Besuchende zu, plaudern miteinander. Das ist so schön zu beobachten», freut sich Anja Glivar mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Die Angehörigen seien froh um das Angebot, ihre Aufgaben für einen Tag abzugeben und auch mal Zeit für sich zu haben.

Menschen helfen Menschen

Nach der Yoga-Aktivität wird es ganz ruhig in der Runde. Gespannt lauschen die Besuchenden, was ein Gast mir über die Seta Uszyt erzählt. «Diese Institution ist für die ganze Region ein Gewinn», so Anton Schmid. Er komme ein- bis zweimal pro Woche in die Seniorentagesstätte, «damit mir zuhause nicht die Decke auf den Kopf fällt und meine Frau kurz aufatmen kann». Ihm gefalle besonders, unter die Leute zu kommen und etwas Programm zu haben. «Es ist irrsinnig toll hier. Die Menschen, die hier arbeiten und uns helfen, die müssen Menschen gern haben. Ich persönlich hätte die Geduld wahrscheinlich nicht», sagt er überzeugt.

Rein pflanzliches Essensangebot

Hinter der Seta Uszyt steckt ein Familienprojekt. Gegründet wurde es von Gordana Schmid. Die Pflegeverantwortung liegt bei ihrer Tochter Anja Glivar, deren Mann ebenfalls mithilft. Und auch Gordana Schmids Sohn Damian Schmid ist mit von der Partie: Er kümmert sich als Koch darum, dass die Gäste jeweils etwas Leckeres zu Essen bekommen. Das Besondere daran: Das kulinarische Angebot ist rein pflanzlich. Das komme bei den Besuchenden sehr gut an. «Gerade Leute, die vielleicht auch kognitiv eingeschränkt sind, wissen nicht, was pflanzlich ist und was nicht. Sie essen es einfach, wenn es lecker ist», so Anja Glivar. Sie habe bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht und es habe sich niemand beschwert.

Noch mehr Leben in der Seta Uszyt

«Ich freue mich darauf, wenn noch mehr Leute kommen und es noch lebendiger wird. Wir hätten Platz für 15 Personen», so Anja Glivar und schaut in die Runde. Die Seniorinnen und Senioren sind zufrieden, lachen und plaudern zusammen. Auf dass sie auch in Zukunft kleinere und grössere Auszeiten in der Seniorentagesstätte geniessen können.

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veröffentlicht: 31. Januar 2024 16:41
aktualisiert: 31. Januar 2024 16:45
Quelle: 32Today

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32today@chmedia.ch