Hägglingen schockiert

Mord am eigenen Kind aus Verzweiflung?

· Online seit 04.10.2023, 20:39 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten hat gegen die Eltern und die Grossmutter eines 3-jährigen Mädchens Anklage wegen Mordes und Gehilfenschaft zum Mord erhoben. Das Motiv könnte die Verzweiflung über die Behinderung des Kinds sein.
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Auch wenn der Tod des dreijährigen Mädchens bereits im Frühling 2020 geschehen ist, so wühlt die Nachricht über die Mordanklage gegen die Eltern des Kinds in Hägglingen auf: «Das verstehe ich nicht, nein. So etwas ist unvorstellbar. Ich habe selbst vier Kinder», sagt eine Frau gegenüber Tele M1. «Erschreckend, wenn man selbst Mutter von zwei Kindern ist. Das ist etwas, das man sich gar nicht vorstellen kann, was da die Hintergründe sind», eine andere. Sie gibt auch zu bedenken: «Es ist auch immer schwierig zu urteilen, wenn man nicht weiss, was die Situation ist und was die Eltern dazu gebracht hat.»

«Wir haben unsere Tochter erlöst»

Im Raum steht ein deutliches Motiv: Wegen einer Gehirnerkrankung wäre das Mädchen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leben lang auf intensive Pflege angewiesen gewesen. Bereits einige Monate zuvor sollen die 31 und 33 Jahre alten Eltern versucht haben, ihre Tochter mit Drogen zu töten. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» bestätigen die beiden nach ihrer Entlassung aus der Untersuchungshaft – beide sind geständig – dass sie das Leiden ihrer Tochter beenden wollten: «Wir haben unsere Tochter erlöst», werden die beiden zitiert, sie bereuten die Tat nicht. Sie hätten ihr Kind nicht getötet, weil es ihnen zu anstrengend gewesen sei. «Sie hat unter ihrem eigenen Leben gelitten», sagte die Mutter demnach weiter. «Es wäre ihr nie besser gegangen. Sie hätte nie ein schönes Leben führen können.»

Angeklagt wird neben den Eltern auch die Grossmutter des kleinen Mädchens wegen Gehilfenschaft zum Mord.

veröffentlicht: 4. Oktober 2023 20:39
aktualisiert: 4. Oktober 2023 20:39
Quelle: ArgoviaToday

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