Makaberes Experiment

Brasilianer täuscht aus Neugier den eigenen Tod vor

· Online seit 02.02.2023, 19:56 Uhr
Zeremonienmeister Baltazar Lemos wollte herausfinden, wer seine Beerdigung besuchen würde. Dazu organisierte er eine Fake-Beerdigung. Nach der unechten Trauerfeier musste er um Vergebung bitten.
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Wer die eigene Beerdigung besucht, erfahren Verstorbene nie. Genau das wollte Baltazar Lemos ändern. Der brasilianische Zeremonienmeister hatte schon hunderte Trauerfeiern durchgeführt. Besonders traurig machte ihn, dass unter Beerdigungen mit über 500 eine mit nur zwei Trauergästen war. Um herauszufinden, wer seine Beerdigung besuchen würde, täuschte der 60-jährige Zeremonienmeister seinen eigenen Tod vor und organisierte eine Scherz-Beerdigung, wie die Zeitung «O Tempo» berichtete. Auch habe er herausfinden wollen, wer seine «wahren Freunde» seien. 

Am 17. Januar postete er auf Facebook ein Foto von sich aus dem Albert Einstein Krankenhaus in São Paulo. Einen Tag später informierte ein weiterer Post: «Zu Beginn dieses frühen Nachmittags verliess uns Baltazar Lemos.» In Kürze würden weitere Informationen folgen. 

Stimme dröhnte aus Lautsprechern

Nach der Nachricht eilte Lemos' Neffe ins Spital und erkundigte sich nach seinem Onkel. Da er dort aber nie eingetreten war und nicht tot war, hatte das Spitalpersonal keine Akten über ihn. Lemos' Freunde und Familie reagierten mit grosser Trauer. Selbst seine 80-jährige Mutter im Rollstuhl hatte er nicht über das Experiment eingeweiht. 

Freunde und Familie besuchten darauf die Beerdigung in einer Kapelle in Baltazar Lemos' Heimatstadt Curitiba. Doch kaum hatte die Zeremonie angefangen, dröhnte die Stimme des vermeintlich Verstorbenen aus den Lautsprechern, die seine 60 Jahre Revue passieren liess.

Türen flogen auf

Die Trauergäste reagierten schockiert, bei vielen flossen Tränen. Die Trauergemeinde hatte angenommen, dass Lemos die Aufnahme kurz vor seinem Tod gemach hatte. Doch plötzlich flogen die Türen auf und Lemos erschien, das Gesicht hinter einer silbernen Kapuze versteckt. Die Trauergemeinde war bestürzt und verwirrt.

Einige Gäste weinten laut der Zeitung, einige lachten und einige umarmten ihn. Viele reagierten aber auch wütend. Auch als er erklärte, warum er die Fake-Beerdigung gemacht hatte, stiess er meist auf Enttäuschung und Wut. Der «Auferstandene» beteuerte, er habe nicht die Absicht gehabt, jemanden zu verletzten, zu beleidigen oder jemandem Schaden zuzufügen. Für sein Experiment bat er um Vergebung. 

veröffentlicht: 2. Februar 2023 19:56
aktualisiert: 2. Februar 2023 19:56
Quelle: Today-Zentralredaktion

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