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In diesen Ländern hat es kaum Touristen

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In diesen Ländern hat es kaum Touristen

30.10.2023, 15:39 Uhr
· Online seit 03.09.2023, 10:45 Uhr
Frankreich, China, Ägypten, Neuseeland, Argentinien und die USA waren 2019 (aufgrund von Corona das letzte aussagekräftige Jahr für den Tourismus) die beliebtesten Reiseziele. Doch wo es ein Ranking mit den beliebtesten Destinationen gibt, gibt es auch Verlierer: jene Länder, die am wenigsten Touristinnen und Touristen dazu bringen konnten, zu Besuch zu kommen.
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Volle Strände, überfüllte Restaurants und kaum ein Durchkommen beim Schlendern in der Stadt: So präsentiert sich oftmals die Situation in beliebten Tourismusregionen. Zu den beliebtesten Reiseländern zählen Frankreich, Spanien und die USA. Die meistbesuchten Städte sind laut der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) Bangkok und Paris.

Andere Destinationen sind weit weniger populär. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Viele Inselstaaten im Pazifik sind sehr weit entfernt, was die Anreise teuer und zeitaufwendig machen kann. Und dann gibt es auch noch etliche Länder, deren Tourismusbranche unterentwickelt ist oder die aufgrund politischer Instabilität oder eines offenen Krieges als gefährlich gelten. Die UNWTO erstellt regelmässig eine Liste mit den am wenigsten besuchten Orten der Welt.

Tuvalu

Tuvalu ist das am wenigsten besuchte Land weltweit. Der Inselstaat im Pazifik begrüsste 2019 nur rund 3700 Besucherinnen und Besucher. Das ist im internationalen Vergleich natürlich eine winzig kleine Zahl. Der Tourismus in Tuvalu wächst aber schnell. Innerhalb von knapp zehn Jahren hat sich die Besucherzahl mehr als verdreifacht.

Highlights auf Tuvalu sind das kristallblaue Wasser und die von Palmen gesäumten Strände. Daneben ist bei den wenigen Besucherinnen und Besuchern Tauchen und Schnorcheln hoch im Kurs. In einem 33 Quadratkilometer grossen Naturschutzgebiet mit vielen Korallenriffen, Lagunen und Meereslebensräumen kommen Unterwasser-Fans voll auf ihre Kosten.

Was sind wohl die Gründe für die wenigen Besucherinnen und Besucher? Reisewarnungen oder bekannte Gefahren wohl kaum, denn Tuvalu ist ein sicheres und politisch stabiles Reiseland. Aber: Tuvalu ist schwer zu erreichen. Die Anreise ist lang, mühsam und teuer. Zunächst muss man auf die Fidschi-Inseln fliegen und von dort aus startet ein Flugzeug in Richtung Tuvalu – allerdings nur einmal pro Woche. Eine Besonderheit ist auch der Flughafen von Tuvalu: Dieser ist nicht eingezäunt und wird von den Bewohnern ausserhalb der Flugzeiten als Sport- und Spielplatz genutzt. Besorgniserregend ist zudem, dass durch den Anstieg des Meerwassers für Tuvalu die Gefahr besteht, überschwemmt zu werden.

Marshallinseln

Etwas mehr als 6000 Menschen besuchten 2019 die Marshallinseln, die im Pazifik zwischen den Philippinen und Hawaii liegen. Sie bieten traumhafte weisse Sandstrände, kristallklares Wasser und eine vielfältige Meereswelt mit über 160 Korallenarten.

Die Marshallinseln sind tief in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs verankert. Sie dienten zunächst als japanischer Stützpunkt und wurden dann zum Schauplatz zahlreicher Atomtests des US-Militärs.

Die Marshallinseln sind Nachbarinseln von Tuvalu und somit ebenfalls nicht ganz einfach zu erreichen.

Niue

Niue liegt im Südpazifik und gilt als eines der kleinsten Länder der Welt. Die winzige Insel – eigentlich ein erhöhtes Korallenatoll – empfängt jedes Jahr etwa 10'000 Besucherinnen und Besucher.

Zu den touristischen Aktivitäten auf der Insel gehören Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen, Kajakfahren, Geländewagentouren mit Allradantrieb und Wandern.

Niue ist aber nicht zu klein, um nicht vom Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis gewürdigt zu werden. Der Bundesrat hat sich im letzten August auf seiner Tournee durch Südostasien eigens mit einer Regierungsvertreterin aus Niue getroffen. Aber weshalb? Ein Sprecher des Aussendepartements verweist auf die Südostasienstrategie des Bundesrats, die erst dieses Jahr aktualisiert wurde, berichtet das SRF. Konkret unterzeichneten Cassis und die Ministerin aus Niue eine Absichtserklärung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Zudem dient das Treffen laut dem Aussendepartement einem «Austausch über aktuelle Entwicklungen im Pazifikraum und der Erweiterung des Schweizer Netzwerks in der Region».

Kiribati

Kiribati zählte 2019 rund 12'000 Besucherinnen und Besucher. Es ist das einzige Land der Welt, das alle vier Hemisphären berührt. Zu den beliebtesten Touristen-Aktivitäten zählen unter anderem Fischen, Surfen, Tauchen und Schnorcheln, Vogelbeobachtungen oder einfach die Erkundung der 33 Inseln und Inselchen des Landes. «Kiribati ist für Reisende, die eine Leidenschaft für das Erkunden und Entdecken haben, für Menschen, die ein Abenteuer abseits der Touristenpfade mögen und für Leute, die ein Land verstehen und nicht nur sehen wollen», schreibt das Kiribati National Tourism Office.

Kiribati ist ebenfalls bekannt für seine abgelegenen, unberührten Strände und die faszinierende Kultur. Der Haken: Die Reise dorthin ist kompliziert und teuer.

Mikronesien

Mitten im Südpazifik liegen 2000 Trauminseln, die gemeinsam Mikronesien bilden. Die Inseln verteilen sich auf einem Gebiet von über sieben Millionen Quadratmetern und könnten von ihrer Landschaft, der Kultur und Staatenzugehörigkeit her nicht unterschiedlicher sein. Eins haben die mikronesischen Inseln jedoch gemein: Urlaub auf Mikronesien kommt einem Aufenthalt im Paradies sehr nahe.

Mit seinen unzähligen Vulkaninseln und Atollen zählt Mikronesien zu den schönsten Tauchrevieren der Welt. Die faszinierende Unterwasserwelt beherbergt schillernde Fischschwärme, bunte Korallen, Mantarochen, Haie und Wasserschildkröten. Die Natur an Land bietet mit dichtem Regenwald, steilen Klippen, traumhaft langen Sandstränden und türkisfarbenen Lagunen ideale Voraussetzungen für Wanderungen und entspannte Tage am Strand.

Durch die Abgeschiedenheit mitten im Pazifik haben die Inseln ihren ruhigen und ursprünglichen Charme sowie die Bräuche und Kultur ihrer einheimischen Bevölkerung bewahrt. Die Abgeschiedenheit dürfte aber auch hier der Grund sein, weshalb 2019 nur rund 18'000 Gäste die Inseln besucht haben.

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veröffentlicht: 3. September 2023 10:45
aktualisiert: 30. Oktober 2023 15:39
Quelle: ArgoviaToday

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