Die meisten Antragssteller kamen nach Angaben der Asylagentur abermals aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan. Gegen Ende des Jahres, nach Beginn des neuen Gaza-Kriegs im Oktober, wollten zunehmend auch Palästinenser nach Europa. Mit Abstand wichtigstes Zielland blieb Deutschland, wo zwischen Januar und Dezember 2023 nach diesen Angaben 334 000 neue Anträge registriert wurden.
Ukraine nicht eingerechnet
Im Jahr zuvor war die Gesamtzahl der Anträge mit 996 000 noch knapp unter der Millionenmarke geblieben. Hingegen wurden in den Jahren 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) noch deutlich mehr registriert. Nicht eingerechnet sind mehr als 4,4 Millionen Menschen aus der Ukraine, die infolge des russischen Angriffskriegs Zuflucht in der EU gesucht haben und temporären Schutz bekamen.
Die Zahlen für Deutschland unterscheiden sich geringfügig von Angaben des zuständigen Bundesamts in Nürnberg, das fürs Gesamtjahr etwa 329 000 Anträge gemeldet hatte. So oder so entfiel auf Deutschland aber annähernd ein Drittel aller Anträge - so viel wie in den beiden folgenden Ländern Frankreich (167 000) und Spanien (162 000) zusammen. Grossbritannien, das nicht mehr zur EU gehört, will seine Zahlen erst Ende der Woche bekannt geben. Pro Kopf gerechnet gingen die meisten Anträge in Zypern ein - ein Antrag auf 78 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland war es einer auf 252.
38 Prozent mehr Menschen aus Syrien
Bei den Herkunftsländern lag Syrien (181 000) vorn, wo seit mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg herrscht. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 38 Prozent mehr. Die Zahl der Anträge von Menschen aus Afghanistan (114 000), wo inzwischen wieder die radikal-islamistischen Taliban an der Macht sind, ging hingegen zurück. Knapp über der Marke von 100 000 lag auch noch die Türkei (101 000). Übers Jahr hinweg wurden auch 11 600 Anträge von Palästinensern registriert - zwei Drittel mehr als im Jahr zuvor.
Anerkennungsquote so hoch wie schon lange nicht mehr
Im Vergleich zu früheren Jahren wurden von den EU-Staaten deutlich mehr Anträge bewilligt. Die sogenannte Anerkennungsquote lag demnach bei 43 Prozent, so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Der Umgang mit Migranten, die nach Europa kommen wollen, gehört seit Jahrzehnten zu den grossen Streitthemen der europäischen Politik. Bei Versuchen, das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.
Im Dezember beschloss die EU eine weitreichende Reform ihres gemeinsamen Asylsystems mit erheblichen Verschärfungen für illegale Einwanderer. Künftig sollen Menschen, die kaum Chancen auf Anerkennung haben, beschleunigte Verfahren an den EU-Aussengrenzen durchlaufen.
(sda)
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