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Raubtier-Dompteur Rene Strickler zur «ausgebüxten» Löwin

· Online seit 20.07.2023, 15:27 Uhr
In der Nacht auf Donnerstag ist in Berlin offenbar eine Löwin gesichtet worden. Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Vorfall sorgt international für Schlagzeilen und beim ehemaligen Raubtierparkbetreiber René Strickler für Stirnrunzeln. Die Situation sei aber nicht zu unterschätzen.
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BärnToday: In Berlin sei eine Löwin unterwegs. Angenommen man ist unterwegs und sieht einen Löwen oder eine Löwin, wie sollte man sich verhalten?

René Strickler: Dafür gibt es kein Rezept. Aber eins gilt: Man sollte auf keinen Fall davon rennen. Das wäre wirklich das Schlimmste, was man tun könnte. Das würde das Tier reizen, einen anzugreifen.

Wie gefährlich schätzen sie die Situation ein, wenn ein Raubtier aus einem Zoo ausbricht?

Das Tier ist in einer ganz neuen Umgebung und sicher auch verängstigt. Verängstigte Tiere sind noch unberechenbarer. Zudem weiss man nicht, woher das Tier in Berlin stammt, da kein Zoo oder Zirkus ein Raubtier vermisst.

Denken Sie, dass das Tier von einer Privatperson gehalten wurde?

Vor zehn bis zwanzig Jahren wäre das noch möglich gewesen. In der heutigen Zeit ist das aber eigentlich verboten. Ausser in Amerika, dort halten heute noch reiche Leute Raubtiere, was absoluter Blödsinn ist. In Deutschland denke ich schon, dass es sehr reguliert ist und das Halten dieser Tiere verboten ist.

Haben Sie das Gefühl, dass es sich um ein Missverständnis handelt, wie zum Beispiel als vor einem Jahr im Kanton Waadt ein Hund für einen Löwen gehalten wurde?

Als dieser Verdacht in der Schweiz aufkam, riefen mich damals auch Leute an. Am Schluss war es dann ein Hund. Dennoch muss man sehr vorsichtig sein und ich kann die Behörden verstehen, die nun die Leute warnen. Wenn man einem Raubtier gegenüber steht, ist das wirklich sehr gefährlich.

Vielleicht ist das Tier zahm. Würde das die Situation erleichtern?

Zahm ist nicht das richtige Wort im Umgang mit Raubtieren. Raubtiere können einem in jeder Minute verletzen, auch wenn sie das nicht wollen. Sie haben sehr gefährliches Werkzeug, wie ihre Krallen und ihre Zähne. Zahm ist ein Raubtier nie, sie bleiben immer gefährlich. Man kann auch verletzt werden, wenn das Tier spielerisch ist. Zudem haben Raubtiere auch ihre Launen oder irgendwelche Schmerzen, aufgrund sie angreifen können. Es ist wirklich immer gefährlich, wenn man mit Raubtieren zu tun hat.

(mfu/sku)

veröffentlicht: 20. Juli 2023 15:27
aktualisiert: 20. Juli 2023 15:27
Quelle: BärnToday

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