Rinder beschlagnahmt

«Bauer war kein Tierquäler» – Bauernverband kritisiert Vorgehen des Veterinäramts

· Online seit 03.10.2023, 19:58 Uhr
Auf einem Aargauer Hof musste das Veterinäramt sämtliche Rinder von einem Bauer beschlagnahmen. Das, weil sie so verwahrlost waren, dass man fünf Tiere notschlachten musste. Dabei handelte sich um die letzte Massnahme, so die Behörden. Beim Bauernverband wird trotzdem Kritik laut.

Quelle: Tele M1

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Insgesamt 17 Rinder lebten auf dem betroffenen Bauernhof. Das Veterinäramt hatte den Hof seit über 20 Jahren auf dem Radar und Ende August dann endgültig die Notbremse gezogen und die Tiere beschlagnahmt. ArgoviaToday hat bereits darüber berichtet.

Mehrere Rinder mussten eingeschläfert werden

Nach der Beschlagnahmung der Rinder wurden sie sofort von Fachpersonen untersucht. Diese stellten schlimme Verletzungen fest, wie Anne-Kathrin Witschi, Leiterin Tierschutz Nutztiere, gegenüber Tele M1 erzählt: «Nach den Einschätzungen mussten die Fachpersonen fünf der Tiere sehr rasch erlösen.» Das unter anderem, weil die Pflege der Klauen vernachlässigt worden war.

Für den Präsidenten vom Bauernverband handelte es sich um einen Einzelfall, welcher nun dem gesamten Bauernimage schade. Es widerspiegle nicht den Tatsachen der Aargauer Tierhaltung. So sagt Christoph Hagenbuch weiter: «Wenn das Tierwohl nicht eingehalten wird, finden wir das vom Bauernverband nicht gut. Wir machen alles dafür, um zu helfen, wenn wir von einem solchen Fall hören.» Trotz der schlechten Verhältnisse, unter denen die 17 Rinder leben mussten, ist Hagenbuch davon überzeugt, dass der betroffene Bauer kein Tierquäler war. Er sei schlicht überfordert gewesen.

Bauernverband kritisiert Vorgehen von Veterinäramt

Hagenbuch kritisiert nun das Vorgehen der Behörden: «Das Veterinäramt machte es sich leicht. Sie haben dem Bauern die Tiere weggenommen. Das ist nicht in Ordnung und es entspricht nicht der Abmachung, welche wir mit dem Veterinäramt haben. Der Bauernverband sollte in solchen Fällen involviert werden, um zu helfen.»

Der Veterinärdienst erwidert: «Beim besagten Betrieb handelte es sich um eine sehr lange Vorgeschichte. Aufgrund der Dringlichkeit hatten wir keine Zeit, den Bauernverband zu informieren.» Die restlichen zwölf Kühe wurden laut dem Veterinäramt verkauft. Ein Grossteil der Einnahmen seien an den betroffenen Bauer gegangen.

veröffentlicht: 3. Oktober 2023 19:58
aktualisiert: 3. Oktober 2023 19:58
Quelle: ArgoviaToday

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