«Es fehlt einfach ein WC» – das sind die Reaktionen auf die Verenaschlucht-Regeln
Im Reglement zum Verhalten in der Verenaschlucht heisst es beispielsweise, dass ein Fahrverbot gilt oder auch welche Kerzen man fürs Lichtermeer benutzen darf. Weiter heisst es, dass man doch vor dem Besuch der Verenaschlucht eine Toilette aufsuchen solle.
Auch keine Toiletten im ÖV
Eine Userin weist auf Facebook auf die Tatsache hin, dass dies nicht einfach machbar sei: Viele Menschen würden mit dem ÖV anreisen. «Weder das Bipperlisi, die RBS noch die Busse haben WC's! Und die WC-Anlage am Bahnhof Solothurn ist eine Zumutung!.» Die Userin führt weiter ins Feld, dass man vom Anfang der Einsiedelei bis zur Kappelle und wieder zurück in der Dunkelheit viel Zeit brauche, gerade mit Kindern und älteren Menschen. «Im Ganzen verläuft sich dieser Ausflug dreieinhalb bis vier Stunden! Ohne in der Zeit aufs Hüsli zu gehen, ist für die meisten Menschen unmöglich.» Auch vor dem Restaurant sei sie schon vor verschlossenen Türen gestanden.
Und einfach eine WC-Anlage bauen?
Wieso also nicht einfach eine WC-Anlage bei der Verenaschlucht aufstellen? So wäre das Problem doch gelöst. So einfach sei das nicht, sagt Sergio Wyniger, der Präsident der Bürgergemeinde Solothurn. «Es ist nicht möglich, in der Verenaschlucht ein WC zu bauen, es ist ein Naturschutzgebiet.» Und da es eben ein Naturschutzgebiet sei, sei es nicht ideal, wenn Menschen dort ihr Geschäft verrichten. Würde man eine WC-Anlage bauen, müsste dies ausserhalb geschehen. Da es nicht überprüft worden sei, sei auch nicht klar, wo und ob es überhaupt eine mögliche Stelle gebe.
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Auch müsste man dann die Frage stellen, wer diese Anlage finanziert. «Wir dürfen keinen Eintritt verlangen für die Verenaschlucht. Wir sind bereits sehr ausgelastet mit vielen Kulturobjekten, die wir haben, mit der Kappelle. Das geht ins Geld. Eine WC-Anlage ist nicht gerade das Erste, woran man denkt», sagt Wyniger. Immerhin gebe es das Restaurant Einsiedelei, wo man während der Öffnungszeiten einkehren und dann die Toilette benutzen könne. Er versteht aber das Anliegen. Er habe auch vereinzelt Anfragen zu dem Thema bekommen. «Leider hat es in der Schweiz an so manchen Orten kein WC. Aber ich bitte um Verständnis. Wenn wir in den Wald gehen oder wandern auf dem Berg gibt es auch keine WC-Anlage und man sucht dann das Restaurant auf.»
Wie läuft es eigentlich in anderen Ländern?
In der Schweiz gibt es zwar öffentliche WCs, aber eben nicht überall und man kennts: Immer wieder sind diese dreckig. Da lohnt sich ein kurzer Blick weit über die Landesgrenzen, um zu sehen, dass es auch anders laufen kann: In Japan beispielsweise gibt es nicht nur praktisch alle Hundert Meter einen Getränkeautomaten, sondern auch eine öffentliche Toilette, selbst bei Naturgebieten. Dabei sind diese kostenlos und sauber.
Apropos sauber: Sauber ist die Verenaschlucht nach dem Lichtermeer eben nicht. Danach räumen immer freiwillige Helfer den Müll weg, wie dieses Video zeigt:
Quelle: Archivbeitrag TeleBärn vom 26. Dezember 2017