Quelle: 32Today / Jael Fischer / Selina Koch
Bisher gibt es noch keine Solarinstallateurinnen EFZ in der Schweiz, die Lehre wird erst in den nächsten Jahren offiziell eingeführt. Nur müssten die Lernenden aus dem Mittelland die schulische Ausbildung weit weg in der Ostschweiz oder der Romandie machen - Stand heute.
«Der Lehrstandort für Solarinstallateure und EFZ/EBA wird neu in Solothurn sein. Das kommt der gesamten Branche und der Energiewende zugute», sagt Noah Heynen, CEO der Helion Energie AG. Die Firma hat am Montag ihr neues Trainingszentrum eröffnet und der Öffentlichkeit vorgestellt.
«Ein solch grosses Trainingscenter, wo man Photovoltaik, Elektromobilität und Wärmepumpen an einem Ort unter reellen Bedingungen üben kann, gab es bisher nicht», sagt Helion-Boss Noah Heynen. Das Center besteht aus einem Modell-Einfamilienhaus mit Schräg- und Flachdach in Originalgrösse, das praxisnahe Schulungen wie auf einer echten Baustelle zulässt.
Die Mitarbeitenden der Helion freuen sich aufs neue Zentrum. «Mir gefällt der Beruf sehr gut, weil er sinnstiftend ist» so Tim Steiner, Elektroinstallateur bei der Helion. «Mit solchen Anlagen, wie wir hier nun eine haben, wirkt das Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegen.»
«Bei der Helion-Academy kann man sich sehr gut weiterbilden und es gehen immer wieder verschiedene Türen auf», sagt Thomas Eggerschwiler, Quereinsteiger als Monteur bei der Helion. «Wenn möglich möchte ich die Lehre als Solarinstallateur EFZ machen, dann habe ich nämlich etwas vorzuweisen.»
Die erste Lehre als Solarinstallateur EFZ/EBA der Schweiz
Die Lehre kann grundsätzlich jeder technisch interessierte Schulabgänger machen. Die Lehre zum Solarinstallateur EFZ dauert drei Jahre. Ebenfalls neu ist die Nachholbildung: Leute, die bereits eine andere Lehre abgeschlossen haben, können in einem verkürzten Verfahren im Kanton Solothurn das EFZ nachholen. Diese dauert dann nur ein oder zwei Jahre.
Erstmals wird eine Lehre als Solarinstallateur EFZ/EBA in der Schweiz angeboten, Startpunkt wird das Schuljahr 204/2025 sein. Ziel sei es, ab dem 2027 jährlich 200 neue EFZ-Lehrabgänger in der Branche zu haben.
Das Projekt hat Unterstützung vom Kanton und dem Bund erhalten. Gemäss Urban Biffiger, dem Leiter der Energiefachstelle des Kanton Solothurns, unterstützt der Kanton die Energiebranche jährlich mit einer Fördersumme von etwa zwölf Millionen Franken. «Photovoltaik ist eine gute Technologie, weil sie nicht in den Kreislauf der Natur greift, sondern lediglich die Sonne als Energiequelle benötigt.» Das Trainingscenter sei nötig, um genügend Fachkräfte ausbilden zu können.
Fachkräfte müssen verdoppelt werden
Schon in den nächsten Jahren könnte es in der Schweiz zu wenig Strom haben, vor allem im Winter. Um den Bedarf zu decken, müsste man den Strom aus dem Ausland importieren. «Die uns bevorstehende Stromlücke ist 50 Terrawattstunden (TWh) gross. Das Ausbaupotential von Wasserkraft ist maximal fünf und Windkraft sechs TWh», erklärt Noah Heynen. Wirklich einschenken wird hingegen die Photovoltaik, sie sei noch stark ausbaufähig, beispielsweise auf Dächern und Fassaden.
Die Energie-Branche stehe vor einem Boom: «Wir werden die Fachkräfte in den nächsten Jahren verdoppeln müssen, das heisst jedes Jahr 1'500 neue Fachkräfte in die Branche bringen», erklärt Heynen. Unternehmen wie Helion werden Ausbildungsmöglichkeiten wie das Trainingscenter selber anbieten müssen, damit genügend Fachkräfte vorhanden seien. «Mit den Lehrstellen alleine werden wir die Energiewende nicht schaffen können.»
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.