Nena und Ferdinand

«Kühe sind tolle Wesen»: Solothurnerin trainiert Tiere und macht Musik

29.04.2023, 12:19 Uhr
· Online seit 29.04.2023, 11:58 Uhr
Sie reitet auf Kühen, singt für ihr Zwerghuhn und steht mit einem Esel in der Manege des Zirkus Knie. Tana Wüthrich aus dem Solothurnischen Hochwald ist Tiertrainerin und Musikerin. Sie hat ihre beiden grossen Leidenschaften zu ihrem Beruf gemacht.

Quelle: Tana Wüthrich / 32Today

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Als Kind hat Tana Wüthrich von einer Nachbarin zwei kleine Lämmchen geschenkt bekommen. Zusammen mit ihrer Schwester hat sie die beiden Tiere aufgezogen und trainiert. Die Mädchen gingen mit den beiden Schäfchen spazieren und haben den Tieren verschiedene Tricks beigebracht. Später hat Tana in ihrer Freizeit auf einem benachbarten Bauernhof gearbeitet und auch dort mit den Tieren trainiert. Heute ist die 22 jährige Solothurnerin aus Hochwald eine erfolgreiche Tiertrainerin. Sie bildet Tiere für Einsätze bei Filmdreharbeiten aus, reitet auf ihrer Kuh Nena durchs Dorf und trat mit ihrem Esel Ferdinand und dem Komiker-Duo Ursus und Nadeschkin im Zirkus Knie auf.

«Grundsätzlich ist jedes Tier trainierbar», sagt Tana Wüthrich. Und man könne jedes Tier auf bestimmte Handlungsabläufe konditionieren. Es sei dabei aber wichtig, dass sie als Trainerin offen und ohne jegliche Erwartungen an das Tier heran gehe, sagt sie weiter. Sie müsse das Tier genau beobachten und schauen, wie es auf sie oder auf andere Tiere reagiere. Das brauche viel Geduld und Zeit. Die Dauer sei aber abhängig vom Tier und von der jeweiligen Aufgabe, so die Tiertrainerin weiter.

Esel Ferdinand ist ein extremer Streber

Der Esel Ferdinand sei diesbezüglich ein Musterschüler und Streber gewesen, sagt Tana Wüthrich. Er sei beim Training für die Auftritte im Zirkus immer sehr motiviert bei der Sache gewesen und habe gut zugehört, erklärt sie. In der Manege hat dann aber nicht sie mit dem Tier gearbeitet, sondern es war das Komiker-Duo Ursus und Nadeschkin, die den Esel in ihre Auftritte integriert hatten. Deshalb musste Tana Wüthrich in diesem Fall nicht nur das Tier trainieren, sondern auch die Menschen, die mit dem Tier aufgetreten sind. «Ich musste unter anderem herausfinden, warum das Tier auf einen Befehl von mir reagiert hat, auf den gleichen Befehl vom Komiker-Duo aber nicht», sagt sie. Das sei auch für sie ein sehr spannende Erfahrung gewesen.

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Mit Tierquälerei habe ihre Arbeit nichts zu tun. Sie könne nur mit Tieren arbeiten, die mit Freude bei der Sache seien und die die Aufgaben gerne lösen würden. Wenn ein Tier zu solchen Aufgaben gezwungen werde, dann würde man das sofort sehen. Das würde im Film oder Fernsehen natürlich nicht gut aussehen. Für sie habe das Wohl der Tiere, mit denen sie arbeite, höchste Priorität.

Auf einen Ausritt mit Kuh Nena durchs Dorf

Gearbeitet hat Tana Wüthrich schon mit vielen verschiedenen Tieren: Bauernhoftiere, Haustiere oder Exoten. Wichtig sei ihr, dass sie mit den Tieren tiergerecht arbeiten könne. Sie würde deshalb nie mit Elefanten arbeiten, weil sie diesen grossen Tieren nicht gerecht werden könnte, sagt die Tiertrainerin. Besonders eindrücklich sei für sie die Film-Arbeit mit Ratten gewesen. Aber Kühe liegen ihr besonders am Herzen, sagt sie. Das seien besonders tolle Wesen mit einem grossen Herzen.

Deshalb reitet Tana Wüthrich auch gerne auf ihrer Kuh Nena durch das Dorf.

Dass ihre Kuh Nena heisse, habe nichts mit der gleichnamigen Sängerin aus Deutschland zu tun. Es sei einfach ein schöner Name. Musik sei aber in ihrem Leben genau so wichtig, wie die Tierdressur. Als Kind von musikbegeisterten Eltern sei sie schon früh mit Tönen und Melodien in Berührung gekommen. Heute spielt sie Gitarre und Klavier und spielt damit eigene Songs und Coverversionen und tritt auf grossen und kleinen Bühnen auf. «Am liebsten mache ich aber Strassenmusik», sagt Wüthrich. Dort bekomme man ein unmittelbares und ungefiltertes Feedback. Wenn ein Song den Leuten auf der Strasse gefalle, dann blieben sie stehen – wenn nicht, dann nicht.

Wenn das Zwerghuhn auf dem Piano sitzt

Aktuell wird die Musikerin Tana Wüthrich von der La Gustav Akademie unterstützt. Damit ist sie eines von 20 jungen Musiktalenten aus der ganzen Schweiz, welche ein Jahr lang von Coachings, Ausbildung und Networking profitieren können. In dieser Akademie ist auch eine Band entstanden und mit dieser wird Tana Wüthrich im Sommer verschiedene Konzerte spielen. Bei den Bandproben ist vielfach auch das Zwerghuhn von Tana mit dabei. Das sitze dann auf ihrem Piano, mache die Augen zu und halte den Kopf etwas schräg. Das Huhn geniesse offenbar die Klänge und die Musik.

Tana Wüthrich lebt in einem Wohnwagen auf dem Hof, wo ihre Tiere untergebracht sind. «Es gibt nichts, das mehr inspiriert, als am Morgen die Türe zu öffnen und alle Tiere zu sehen. Auch für die Musik», schwärmt sie. Es sei sehr idyllisch, wenn sie von den eigenen Hühner am Morgen vor dem Caravan geweckt würde, sagt sie weiter. Sie konnte ihre beiden grossen Leidenschaften, die Tiere und die Musik, verbinden und zu ihrem Beruf machen. Sie sei sehr glücklich, dass sie so ihren Traum leben könne. Daran lässt sie ihre Fans und Freunde auf ihren Social Media Kanälen teilhaben. Eine Influencerin sei sie aber trotzdem nicht, sagt sie und lacht.

veröffentlicht: 29. April 2023 11:58
aktualisiert: 29. April 2023 12:19
Quelle: 32Today

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