Der Schreibende nimmt für sich in Anspruch, von der Materie etwas zu verstehen. In Kindheit und Jugend hatte er auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb die Freude (und manchmal die Pflicht), Stunden mit Erdbeerenpflücken zu verbringen. Dabei galt der Grundsatz, dass das Erdbeerfeld nur betreten durfte, wer zuvor in die Geheimnisse dieses Metiers eingeweiht worden war. Krethi und Plethi mussten draussenbleiben.
Hier also die «Do's» und «Dont's» eines gewesenen Erdbeerpflückers und verhinderten Erdbeerbauern.
Sünde Nr. 1: Erdbeeren zertrampeln
Es ist schnell passiert, aber ärgerlich und in Zeiten des Kampfs gegen Food Waste schon fast eine Todsünde: Beim Wechseln von einer Zeile in die andere zermatscht man die schönsten Erdbeeren. Es gilt deshalb das Motto: Nur die Zeile wechseln, wenn es sein muss.
Sünde Nr. 2: Das Erdbeerfeld als Spielplatz benützen
Bei Kindern im Erdbeerfeld passiert es im Eifer des Gefechts leicht, dass eine Beere unter die Sohlen gerät. Das macht nichts, solange das Feld nicht als Spielplatz missbraucht wird.
Sünde Nr. 3: «Rosinen picken»
Erdbeeren werden gestaffelt reif. Die gleiche Pflanze kann je nach Wetter über mehrere Wochen immer wieder reife Früchte liefern – manche Beeren sind frühreif, jene im dichten Blätterschatten eher Spätzünder.
Wenn die Leute nur die schönsten und grössten Erdbeeren ins Körbchen legen und die anderen hängen lassen, werden diese zuerst überreif und dann «gruusig», so dass sich Fäulnis ausbreiten kann. Besonders schwierig ist es bei nassem Wetter, wenn nicht konsequent alle reifen (und auch die faulen!) Erdbeeren aus dem Feld entfernt werden.
Sünde Nr. 4: Rupfen statt knicken
Erdbeeren haben einen Stängel, der leicht bricht, wenn man ihn knickt. Wer hingegen an den Stängeln zieht, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Teil der Pflanze in der Hand mit unzähligen noch nicht reifen Früchten.
Sünde Nr. 5: In der Nachmittagshitze pflücken gehen
Der Schreibende war oft schon am Morgen um halb 6 im Erdbeerfeld, damit spätestens um 11 Uhr das Feld abgeerntet war. Wer sich in der nachmittäglichen Gluthitze aufs Erdbeerfeld wagt, muss entweder hitzeresistent oder eine superschnelle Pflückerin sein. Verboten ist es nicht, clever aber auch nicht.
Sünde Nr. 6: Tiere auf dem Feld
Ja, Hunde sind die besten Freunde des Menschen. Ja, Hunde sind knuffig und weichen Frauchen oder Herrchen kaum von der Seite. Aber nein, im Erdbeerfeld haben sie nichts zu suchen. Zumal sie nicht als besondere Erdbeer-Gourmets bekannt sind.
Keine Sünde: Erdbeeren beim Pflücken essen
Wenn es nicht gleich kiloweise geschieht, ist das Essen von Erdbeeren auf dem Selbstpflückfeld überhaupt kein Problem. Schliesslich möchte man wissen, ob die Beeren so schön süss sind, wie sie aussehen.