Mit Drohnen über Solothurn

«Konnten so viele Rehkitze retten wie noch nie»

13.09.2023, 06:36 Uhr
· Online seit 13.09.2023, 05:42 Uhr
Wenn sich Rehkitze in Feldern verstecken, setzen sie sich tödlicher Gefahr aus: So können sie nämlich in eine Mähmaschine geraten. Drohnenpiloten haben auch in diesem Jahr Rehkitze gesucht und gerettet. Nun zieht die Repla Espace Solothurn Bilanz.
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192 Rehkitze haben die Drohnenpiloten der Repla Espace Solothurn in diesem Jahr gerettet. Die Zahl ist rekordverdächtig. Im Jahr zuvor waren es gerade einmal 62 gerettete Tiere. «Dass wir 2023 so viele Rehkitze retten konnten, ist erfreulich», sagt Roger Siegenthaler, der Präsident der Repla Espace Solothurn.

Die Repla umfasst das Gebiet Wasseramt, Leberberg und Bucheggberg. Die Drohnenpiloten sind in diesem Jahr fast die doppelte Fläche abgeflogen als 2022. «Es waren knapp 1300 Hektaren. Auch sind die Piloten mehr geflogen, nämlich heuer 480 Stunden, also 180 mehr», so Siegenthaler. Auch habe man zu den bisherigen acht Piloten vier weitere dazu gewinnen können.

Höhere Ausgaben zahlen sich aus

Es zahlt sich aus, dass die Repla mehr für die Rehkitz-Rettung investiert hat: So hat sie die Ausgaben auf 24'000 Franken erhöht und den Piloten so mehr Gehalt gezahlt. «Es ist ein extremer Aufwand für die Piloten, sie zahlen zum Beispiel ihre Drohne selbst, deshalb bekommen sie nun 50 Franken die Stunde, anstatt wie davor 30», erklärt Siegenthaler. «Wir haben also insgesamt rund 10'000 Franken mehr ausgegeben und dreimal so viele Rehkitze gerettet.»

Seit 2018 fliegen Drohnenpiloten für die Repla und suchen nach den Rehkitzen in den Feldern. Viele Landwirte nutzen das Angebot. «Sie wissen ja im Voraus, wann sie mähen wollen. Sie rufen ein bis zwei Tage im Voraus an und dann kommen wir.» Das klappe eigentlich immer.

«Das Schlimme: Ein paar Landwirte wollen Angebot nicht nutzen»

Doch es gibt etwas, was Siegenthaler beschäftigt: «Was schlimm ist: Ein paar Landwirte nutzen das Angebot immer noch nicht, obschon es für sie kostenlos ist.» Es sei nicht so, dass man zu wenig Werbung mache. «Mit der Drohne über ein Feld zu fliegen, bedeutet eben immer ein Eingriff und ein paar Landwirte sagen, sie würden die Rehkitze schon selbst sehen und bräuchten das Angebot nicht.» Theoretisch könnte man eine Anzeige machen, wenn ein Rehkitz in die Mähmaschine gerät, doch man möchte nicht Polizei spielen, sagt Siegenthaler.

Das Angebot wird auch nächstes Jahr weitergeführt, die Repla erwartet die gleichen Zahlen wie 2023. Solange der Kanton auch weiterhin einen Beitrag daran zahlt, könne die Repla die Rehkitz-Rettung weiter anbieten.

veröffentlicht: 13. September 2023 05:42
aktualisiert: 13. September 2023 06:36
Quelle: 32Today

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