Industriegeschichte

Motorräder und Maschinen – in Derendingen öffnet ein spezielles Museum

· Online seit 21.09.2023, 19:54 Uhr
Auf dem Emmenhof-Areal in Derendingen kann man ab dem 23. September eine Reise in die Vergangenheit der Industrie und des Handwerks antreten. Die teils 100-jährigen Maschinen funktionieren noch und es wird auch auf ihnen gearbeitet. Was an der «Spinnerei 1863» besonders ist, verrät der Präsident des Museumsverein und Dachdeckermeister, Beat Lüthi, im Interview.

Quelle: 32Today / Devin Schürch / Jael Fischer

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Herr Lüthi, wie kommt man auf die Idee, ein Museum für Handwerk, Industrie und Motorräder einzurichten?

Mein Freund und ich hatten schon immer Freunde an alten mechanischen Maschinen. Angefangen mit einer Drehbank, haben wir über die Jahre immer mehr Maschinen vor der Verschrottung gerettet. Wir haben die Möglichkeit und den Platz bekommen, die Maschinen auf dem alten Emmenhof-Areal in Derendingen auszustellen. Auf dem Areal wurde vor 100 Jahren mit genau solchen Maschinen gearbeitet, die wir hier ausgestellt haben. Diese Maschinen können so in ihrer «natürlichen Umgebung» betrachtet und benutzt werden. Ein besseres Ambiente gibt es nicht.

Woher kommen die Objekte?

Die Motorräder sind aus einer Sammlung der Stiftung Schellhammer. Die Industriemaschinen waren im Besitz von Freunden oder uns selbst. Aber wir halten auch immer die Augen offen nach «Scheunenfunden». Viele Menschen finden teilweise komplette Maschinen auf den Dachböden ihrer Grosseltern und wissen gar nicht, worum es sich überhaupt handelt. Wir versuchen dann, ihnen diese abzukaufen und anschliessend zu reparieren.

Wurden die Maschinen auch restauriert?

Richtig. Uns war es wichtig, die Maschinen nicht einfach hinter eine Glaswand zu stellen. Die meisten der Ausstellungsobjekte können und sollen benutzt werden.

Was kann man alles in der Spinnerei 1863 sehen?

In der Werkstatt stehen Drehmaschinen, Bohrer, ein Schmiedeofen mit Schmiedehammer und noch viele weitere Maschinen aus der Zeit. Auch vollautomatische Schraubenmaschinen, die noch vor dem zweiten Weltkrieg hier im Kanton Solothurn hergestellt wurden, haben wir hier. In den beiden oberen Stockwerken stehen dutzende Motorräder. Die Fahrzeuge reichen von Baujahr 1906 bis in die 70er-Jahre hinein. Ausserdem ist dies die grösste Sammlung von den in Nürnberg gebauten Triumph-Motorrädern (TWN) der Welt.

Warum heisst das Museum Spinnerei 1863?

Dieses Gebäude wurde 1863 als Spinnerei eingesetzt. Hier wurde Garn aus Stapelfasern gesponnen. Moderne Maschinen haben klassische Spinnereien überflüssig gemacht und so stand das Gebäude für mehrere Jahrzehnte leer. Bei der Restauration haben wir besonders darauf geachtet, möglichst viel vom Charme aus der Zeit beizubehalten.

Alle weiteren Infos zur Spinnerei 1863 gibt es hier.

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veröffentlicht: 21. September 2023 19:54
aktualisiert: 21. September 2023 19:54
Quelle: 32Today

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