«Immer Mühe gegeben»

Konkurs Brau AG in Langenthal: Präsident dementiert Vorwürfe

· Online seit 15.05.2023, 16:23 Uhr
Letzte Woche musste die Langenthaler Brau AG Konkurs anmelden. Eine Kapitalerhöhung für den Umzug ins Porzi-Areal scheiterte. Ein Aktionär warf dem Verwaltungsrat gegenüber 32Today anonym vor, unter anderem nicht transparent kommuniziert zu haben. Präsident Kurt Schär sieht es anders.
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Ein anonymer Anrufer sagte letzten Freitag gegenüber 32Today, er sei als Aktionär nicht über den bevorstehenden Konkurs der Brau AG in Langenthal informiert worden. Nur durch Zufall und Kontakte in der «Langenthaler Szene» habe er von den Umständen erfahren. Kurt Schär, Verwaltungsratspräsident der Brau AG, streitet dies ab. «Das ist falsch. Wir haben immer offen kommuniziert», sagt Schär auf Anfrage.

«Denkbar, dass Infomail im Spam gelandet ist»

Bereits vor Monaten, damals bei der Anfrage für eine Kapitalerhöhung, habe der Verwaltungsrat informiert, dass es zu einer Geschäftsauflösung kommt, sollte es bis zu einem bestimmten Datum nicht zu einer Erhöhung kommen. Von 2710 Aktionären waren dann nur 250 bereit, mehr Geld zu investieren – das reichte nicht, folglich wurde die Auflösung des Geschäfts eingeleitet. Auch über diesen Entscheid habe der Verwaltungsrat noch am Folgetag informiert. Wie ist es dann möglich, dass ein anonymer Aktionär behauptet, nicht informiert worden zu sein?

Der ganze Informationsfluss laufe über den Mailverkehr. «Das haben wir vor zwei Jahren an der Generalversammlung so entschieden, um Papier und Kosten zu sparen», erklärt Schär. Es könne also sein, dass es sich bei der Person um einen Nicht-Aktionär handelt – oder die E-Mail nicht im System des Verwaltungsrats registriert ist. «Denkbar ist auch, dass die E-Mail im Spam gelandet ist.»

«Ich bin ein Bierliebhaber»

Ein weiterer Vorwurf war, dass Kurt Schär keine klare Linie gehabt und sich zu wenig um die Brauerei gekümmert haben soll. Das Bier sei ausserdem bei «all seinen Mandaten an zweiter Stelle gestanden». Dazu sagt Schär: «Ich bin ein Bierliebhaber und das Bier war meine Motivation, etwas Gutes für Langenthal und die Region zu tun.»

Er habe sich immer Mühe gegeben und mithilfe seines engagierten Teams die sechstelligen Schulden innerhalb kurzer Zeit beseitigen können.

Dass die Brau AG nun Konkurs geht, schmerze. «Es haben viele Leute an die Brauerei und ihre Zukunft geglaubt und dementsprechend investiert», sagt Schär. Und gleichzeitig habe die Unterstützung für die Brauerei laufend abgenommen, was spürbar gewesen sei.

In die Ofenhalle im Porzi-Areal zu ziehen – das wäre eine Chance für die Brauerei gewesen, beteuert Schär. Auch aus Sicht des Porzi-Areals sei es schade, die Brauerei künftig nicht als Mieterin einquartieren zu können, wie Gian Kämpf, Geschäftsleitungsmitglied der Ducksch Anliker Archtiekten AG auf Anfrage sagt. «Mit dem Restaurant hätte es sicher eine gute Zusammenarbeit gegeben.»

veröffentlicht: 15. Mai 2023 16:23
aktualisiert: 15. Mai 2023 16:23
Quelle: 32Today

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