«Kürzungen in diesem Ausmass noch nie erlebt»: Langenthaler Theaterleiter hat gekündigt

Immer weniger Geld bei steigenden Ansprüchen: An dieser Aufgabe hat sich Ernst Jäggli die letzten Jahre die Zähne ausgebissen. Der Einbruch der Besucherzahlen während der Pandemie auf der einen Seite und die Budgetkürzungen der Stadt auf der anderen Seite haben den Theaterleiter dazu bewogen, zu kündigen. Auf Ende Juni verlässt der 59-Jährige das Stadttheater Langenthal und sucht eine neue Herausforderung.

Budgetkürzungen waren zu gross

Jäggli erklärt gegenüber der Berner Zeitung, er habe beim Antritt im Jahr 2020 gewusst, auf was er sich einlasse. Das Stadttheater ist in Langenthal nicht eigenständig, sondern gehört organisatorisch zur Stadtverwaltung. Eine Kürzung der finanziellen Mittel habe er in diesem Ausmass noch nie erlebt. Unter anderem wurde beim Personal, beim Marketing und beim Budget für Gastspiele gespart.

Ernst Jäggli kritisiert auch die starren Strukturen des Theaters als Teil der Stadtverwaltung. Das habe er schon als Theaterleiter in Winterthur erlebt, dort aber weitaus freier agieren können, sagt er gegenüber der Zeitung.

Problem: Theater ist Teil der Stadtverwaltung

Das Problem ist mittlerweile auch bei der Stadt erkannt worden. Letzten Oktober hat das Parlament die Stadtregierung beauftragt, die Ausgliederung des Theaters aus der Stadtverwaltung und die Überführung in eine selbstständige öffentlich-rechtliche Anstalt zu prüfen.

Für Ernst Jäggi kommen diese Überlegungen zu spät. Trotzdem habe er ein sehr gutes Verhältnis zur Stadtverwaltung und zum Gemeinderat. Das sieht man an der Tatsache, dass Jäggi bereit wäre, weiterhin bei der Programmierung des Theaters in Langenthal mitzuwirken - einfach nicht mehr in leitender Funktion.

(BZ/dl)