Umfrage in Gemeinden

Der Wisent ist im Thal weiterhin umstritten

11.04.2024, 12:16 Uhr
· Online seit 11.04.2024, 11:39 Uhr
Akzeptieren die Leute in den betroffenen Gemeinden die Wiederansiedlung des Wisents? Das wollte eine Umfrage herausfinden. Resultat: Das Tier hat eine hohe Akzeptanz, die Freilassung in Zukunft wird aber kritisch gesehen.
Anzeige

Seit einigen Jahren ist der europäische Bison im Kanton Solothurn heimisch. Der Wisent lebt in einem 100 Hektar grossen Freigehege im hinteren Thal, auf Boden der Gemeinden Welschenrohr-Gänsbrunnen und Balm bei Günsberg. Vor allem landwirtschaftliche Kreise waren und sind dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt.

2023 hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL eine Umfrage in jenen vier Dörfern durchgeführt, die von der Wiederansiedlung direkt betroffen sind: Welschenrohr-Gänsbrunnen und Herbetswil im Thal, sowie Günsberg und Balm bei Günsberg im Bezirk Lebern, südlich der ersten Jurakette.

Wisent wird akzeptiert, Auswilderung nicht

Etwa ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner hat geantwortet - diese Quote ist zwar nicht berauschend, gilt aber für solche Umfragen als relativ hoch. Am höchsten war der Rücklauf in  der am stärksten betroffenen Gemeinde Welschenrohr-Gänsbrunnen mit knapp 30 Prozent. Insgesamt gaben 375 Personen eine Antwort.

Resultat: «Die Bevölkerung akzeptiert den Wisent als friedliches Tier ziemlich gut.» Weniger beliebt ist die Idee einer Auswilderung, die aktuell aber ohnehin nur hypothetisch ist. 57% der Befragten sind für das Projekt Wisent Thal, 38 Prozent dagegen. Für eine komplette Auswilderung können sich nur 43 Prozent erwärmen, 55 Prozent sind eher oder sicher dagegen.

Familien mit Kindern sind skeptisch

Schaut man die Umfrageergebnisse etwas genauer an, zeigen sich interessante Muster. Jüngere Einwohnerinnen und Einwohner sowie Neuzuzüger haben für den Wisent mehr Sympathie als die älteren Alteingesessenen. Jedoch sind Familien mit Kindern skeptischer als der Durchschnitt.

Andere Zusammenhänge liegen auf der Hand: Wer den Naturpark Thal unterstützt und einem Umweltverband angehört, ist tendenziell pro Wisent. Wer einem Landwirtschaftsverband angehört, ist eher anti Wisent. Bauern befürchten Feldschäden an ihren Kulturen, sollte der Bison eines Tages frei im Jura herumlaufen.

Verein Wisent Thal will Akzeptanz erhöhen

Aufgrund der Ergebnisse wird sich der Verein Wisent im Thal nun überlegen, wie die Akzeptanz weiter erhöht werden kann, schreibt er in seiner Mitteilung. Zudem ist geplant, in einer späteren Phase wieder eine Umfrage zu machen, um herauszufinden, ob sich die Einstellungen zur Wiederansiedlung des Wisents über die Zeit verändern.

Der Versuch im Gehege dauert fünf Jahre. Das Testgelände gehört der Bürgergemeinde Solothurn und dem Landwirt und Wisent-Ranger Benjamin Brunner und ist für die Dauer des Versuches eingezäunt. 

Sieh dir hier die Reportage zum Wisent-Ranger Benjamin Brunner im Video an:

Quelle: +41

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 11. April 2024 11:39
aktualisiert: 11. April 2024 12:16
Quelle: 32Today

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch