«Verschenktes Land» – geplante Tennisanlage im Oltner Gheid stösst auf Kritik
«Gegen Landverkauf zu Dumpingpreisen im Gheid» lautet die Überschrift des Leserbriefs von Norbert Winistörfer, Mitglied der Interessensgemeinschaft Lebenswertes Olten (IGLO). Er macht damit Stimmung gegen einen geplanten Deal der Stadt mit dem Tennisclub Olten (TCO), der nächste Woche im Stadtparlament auf der Traktandenliste steht.
Worum geht es? Der Tennisclub Olten und die Städtischen Betriebe Olten planen, die bestehende Tennisanlage im Gheid aufzugeben und in unmittelbarer Nähe neu aufzubauen. Denn die bisherige Anlage liegt in einer Grundwasserschutzzone und müsste sowieso spätens 2031 weichen.
Zu tiefer Verkaufspreis?
Aus Sicht der Kritiker handelt es sich bei der betreffenden Parzelle der neuen Tennisanlage um wertvolles Gemeindeland, das durch den Verkauf an den Tennisclub nur noch für die Zwecke eines privaten Vereins zur Verfügung stünde. Und: 170 Franken pro Quadratmeter seien schlicht zu wenig für das Grundstück. Erst recht, weil es mit der Nutzung durch den Verein nicht mehr der Allgemeinheit zur Verfügung stünde, so die IGLO.
Das ist aber nicht der einzige Punkt, der der Opposition sauer aufstösst. Fragwürdig sei auch die Bereitschaft des Stadtrats, das angrenzende Land eines Landwirtes umzuzonen, das heute zu einem Grossteil als Landschafts- und Uferschutzzone ausgewiesen ist.
Martin Vögeli, Präsident des Tennisclub Olten (TCO), wehrt sich. Der Vorwurf, die neue Tennisanlage sei ein lukratives Geschäft für den TCO, stimme nicht. «Die Einnahmen und Ausgaben halten sich in etwa die Waage.»
Für den TCO sei der Preis von 170 Franken pro Quadratmeter für die Landnutzung eher hoch. «Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa fünf Millionen Franken, davon müssen rund vier Millionen für eine neue Anlage und etwa eine Million für das Land investiert werden.»
Zwei Standorte sind einer zu viel
Der Grund für die Planung einer neuen Anlage sei primär ein finanzieller. «Der TCO betreibt an zwei Standorten neun Tennisplätze, das ist nicht optimal», so Vögeli. Weiter hätten beide Anlagen Investitionsbedarf. Der eine der beiden Standorte im Schöngrund soll deshalb aufgehoben werden und danach für eine Wohnüberbauung zur Verfügung stehen. Tennis gespielt würde nur noch auf der neuen Anlage im Gheid.
Dieser Standort eigne sich gut als Naherholungsgebiet. «Er bietet die Möglichkeiten einer modernen Tennisanlage im Grünen mit mindestens sechs Tennisplätzen.» Es werde auch ein Restaurant und ein Spielplatz zur Verfügung stehen. «Wir wollen einen Tennisplatz realisieren, der nicht nur den Vereinsmitgliedern zugute kommt, sondern auch der Öffentlichkeit einen Nutzen bringt.»
Schutz und Kulturland bleiben bestehen
Auch die Bedenken punkto Naturschutz teilen der Oltner Stadtrat und der Tennisclub nicht. Im Bericht des Stadtrats an das Gemeindeparlament heisst es, dass das alte Gelände des Tennisclubs im Gheid nach dem Rückbau als Grundwasserschutzgebiet ausgewiesen werden könnte.
Martin Vögeli vom Tennisclub sagt: «Es stimmt, dass es zur Realisierung dieses Projekts nicht nur das Landstück der Stadt Olten braucht, sondern auch ein Teil einer landwirtschaftlichen Fläche. Es geht aber insgesamt kein Kulturland verloren.» Was den Verkauf des landwirtschaftlichen Grundstücks angeht, konnte bereits eine Einigung zwischen der privaten Eigentümerschaft und dem Tennisverein erzielt werden. Ein notariell beglaubigter Vorvertrag liege vor.
Das Parlament ist am Zug
Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen. Die Frage, ob es sich bei der geplanten Tennisanlage im Gheid um ein Projekt handelt, von dem die breite Öffentlichkeit profitiert, oder doch nur um ein indirekt von Steuerzahlenden subventioniertes Vorhaben eines privaten Sportvereins, wird das Oltner Stadtparlament nächste Woche beschäftigen.
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