Rauchen am Bahnhof

«Qualmt mir bitte nicht ins Gesicht!»

· Online seit 19.07.2023, 19:49 Uhr
Täglich mit dem öffentlichen Verkehr von A nach B fahren und dabei versuchen, sich nicht allzu sehr über die lieben Mitmenschen aufzuregen: Das ist schwierig, gerade am frühen Morgen. Noch schwieriger wird es, wenn einem dabei am Bahnhof ständig Qualm ins Gesicht bläst. Und nein, nicht in der Raucherzone.
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Ich bin Nichtraucherin, doch keine extreme. Wer rauchen will, nur zu! Der Weg zur Lunge ist weit und darf geteert werden. Jede und jeder braucht ein Laster. Es gibt aber ein dickes Aber.

Schweizweit gilt an den Bahnhöfen ein generelles Rauchverbot, damit Nichtraucherinnen wie ich vor dem Qualm verschont bleiben. Diese Regelung wurde vom «Verband öffentlicher Verkehr» (VöV) 2019 umgesetzt. Für Raucherinnen und Raucher sind spezielle Raucherzonen ausgeschildert worden, damit sie mit ihrem Qualm andere nicht belästigen.

Ich fahre jeden Wochentag mit dem Zug von Aarau nach Solothurn zur Arbeit. Dabei muss ich mich fast täglich mit Raucherinnen und Rauchern herumschlagen, die sich wie eh und je irgendwo am Perron ihre Rauchpause genehmigen. Oft gibt es noch einen Energy-Drink dazu -  diese Geruchskombination aus Zigi-Rauch und Bullen-Aufputschmittel finde ich besonders ekelhaft.

Passivrauchen nein danke

Erwiesenermassen ist Passivrauchen genau so giftig und krebserregend wie Aktivrauchen. Auf diese Schadstoffe kann ich gerne verzichten, mir ist meine Gesundheit nämlich wichtig. Ich kriege richtig Kopfschmerzen, wenn ich diesen Rauch einatme.

Wohin mit dem Zigistummel, wenn man fertig geraucht hat? Am besten auf die Gleise oder auf den Boden schmeissen, es wird schon irgendjemand putzen. Diese «Mir-Egal»-Einstellung beobachte ich zunehmend bei vielen Raucherinnen und Rauchern. Ich finde es traurig, dass diese Menschen nicht nur respektlos gegenüber ihren Mitmenschen sind, sondern auch der Umwelt und den Arbeitenden gegenüber, die ihren Müll zusammenwischen müssen.

Die Reinigungskräfte hätten Besseres zu tun, als dem Littering-Müll hinterher zu dackeln. Gemäss der Schweizer NGO «stop2drop» werden weltweit jährlich 4,5 Billionen Zigarettenstummel achtlos weggeworfen.

Kontrollen? Fehlanzeige

Nie habe ich jemals erlebt, dass die Rauchfrei-Regelung auf dem Perron auf irgendeine Weise kontrolliert oder gar durchgesetzt worden wäre. SBB-Sprecher Oli Dischoe erklärt auf Anfrage: «Reisende, die sich nicht an die Rauchfrei-Regelung halten, werden angesprochen und auf die signalisierten Raucherbereiche auf den Perrons oder bei den Zugängen hingewiesen.» Und: «Bei einem Wiederholungsfall können die Personen weggewiesen werden.» Wenn aber niemand kontrolliert, wird auch niemand zurecht- oder weggewiesen.

Die Rauchfrei-Regelung auf den Perrons sollte besser und gezielter kontrolliert werden. Tempolimits auf den Strassen werden auch erst eingehalten, seitdem es Radargeräte gibt. Auf den gesunden Menschenverstand zu hoffen, ist nett, aber sinnlos. Früher wurde in den Restaurants geraucht, heute ist es verboten. An dieses Verbot konnten sich die Menschen auch gewöhnen, warum nicht an das Verbot an Bahnhöfen?

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veröffentlicht: 19. Juli 2023 19:49
aktualisiert: 19. Juli 2023 19:49
Quelle: 32Today

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