Mittelland

Skiliftbetreiber im Kanton Solothurn fürchten sich vor grünem Winter

Vorbereitungen Skisaison

Skiliftbetreiber im Kanton Solothurn fürchten sich vor grünem Winter

07.11.2023, 15:30 Uhr
· Online seit 06.11.2023, 16:37 Uhr
Der Kälteeinbruch hat auch das Mittelland erreicht. Somit steht die kommende Wintersaison in greifbarer Nähe. Für die Geschäftsleiter der Ski- und Schneesportanlagen sieht es aber nicht gut aus.
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Viel Vorbereitung für die kommende Wintersaison braucht es auf dem Weissenstein nicht. «Die Schlitten stehen bereit und präventiv stellen wir noch Netze auf der Schlittelpiste auf», erklärt Konrad Stuber, Geschäftsführer der Seilbahn Weissenstein AG. Es brauche noch genügend Schnee und kalte Temperaturen, darauf komme es an. «Einen bestimmten Saisonstart gibt es darum nicht.»

Auf dem Balmberg sind die Kontrollarbeiten ebenfalls in vollem Gange, speziell die Beleuchtung für das Nachskifahren, sagt Philipp Sterki Projektverantwortlicher der Sportanlagen Balmberg AG. Bei der Bergbahn Schwengimatt im Thal werden die Vorbereitungen für den Skilift im Verlaufe dieses Monats in Angriff genommen. «Die Saison startet, wenn der Schnee kommt. Keine Ahnung wenn es soweit sein wird», sagt Jürg Lehmann, Inhaber der Bergbahn Schwengimatt.

Keine rosige Zukunft

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Schnee rarer wird. Das erschwert den tiefer gelegenen Ski- und Schneegebieten die Arbeit. «Die Schneeverhältnisse werden immer weniger und unsicher, wenn man es mit den letzten Jahren vergleicht», sagt der Geschäftsführer der Seilbahn Weissenstein AG.

Auch Lehmann ist nicht besonders zuversichtlich, was die kommende Skisaison betrifft. «Der Atlantik ist viel zu warm und das Wetter kommt vom Westen. Ob darum genügend Kälte zu uns kommt, das steht noch in den Sternen.» Die Bergregionen haben bereits mit der geringen Schneemenge zu kämpfen: «Wenn die schon Probleme haben, wie wollen wir denn da im Jura auf 1100 Meter über Meer Schnee haben? Die Zukunft sieht nicht rosig aus.»

Die Wintersaison auf dem Balmberg stellen sich Philipp Sterki und sein Team immer zu schön vor: «Leider sind wir regelmässig enttäuscht worden in den letzten Jahren.»

Investitionen in Skilifte – ein Fass ohne Boden

Ins Gebiet Weissenstein, das auf 1500 Metern über Meer liegt, zu investieren, komme für Stuber überhaupt nicht in Frage. «In unserer Branche sagt man, dass Investitionen in ein Skigebiet unter 1600 m ü. Meer überhaupt keinen Sinn mehr machen.» Es wäre weder wirtschaftlich, umweltverträglich, noch sei das nötige Wasser dazu vorhanden. Dieser Aussage schliesst sich auch Jürg Lehmann an. «Investitionen in einen Skilift ist für die Zukunft ein Fass ohne Boden.»

Auf der Höhe des Balmbergs, der etwa auf 1000 m ü. Meer liegt, lohnen sich Schneekanonen nicht, erklärt Philipp Sterki. «Sobald es genügend Schnee hat, fahren wir und wenn es nicht ausreicht, dann eben nicht.»

Etwa ab 2000 Meter und mehr könne man einen sicheren Skibetrieb führen. Je tiefer das Skigebiet liege, desto mehr müsse man das Gebiet künstlich beschneien. Kunstschnee sei sehr temperaturabhängig und koste viel Geld. «Längerfristig wird das Skifahren in tiefer gelegenen Regionen verschwinden», sagt Konrad Stuber.

Preisanpassungen wegen Energiekrise

Seit dem Beginn dieses Jahres gab es bei der Seilbahn Weissenstein AG leichte Preisanpassungen. «Über das Ganze gesehen sind die Preise um vier bis fünf Prozent gestiegen. Das vor allem wegen der Energiekrise», erklärt Stuber. Weitere Anpassungen seien aber nicht in Planung: «Wir hoffen, dass wir die Preise so belassen können.»

Auch auf dem Balmberg bleiben die Preise unverändert, weil der Energiebedarf gering ist und die Anlagen gut erhalten. «Unser ältester Lift ist 60 Jahre alt und funktioniert nach wie vor sehr gut.»

Bei der Bergbahn Schwengimatt sieht es hingegen anders aus. Trotz hohen Strompreisen wird nicht am Preis gerüttelt. «Das machen wir nicht. Wir sind schon froh, wenn die Leute kommen», so Jürg Lehmann.

Was bleibt, ist die Hoffnung

Trotz den Umständen und der aktuell schwierigen Lage freuen sich der Geschäftsführer der Seilbahn Wiessenstein und der Inhaber der Bergbahn Schwengimatt auf die Wintersaison. «Es ist immer wieder schön, wenn es noch etwas Schnee gibt. Man muss optimistisch bleiben», sagt  Stuber. «Man muss immer positiv denken, alles andere bringt ja nichts», schliesst sich Lehmann an. Obwohl es immer schwieriger wird an den Schnee zu glauben, bleibt die Faszination für den Schneesport, wie Sterki sagt: «Egal ob man nur etwas Kunststoffschnee unter dem Füdli hat, sobald es Schnee hat, kribbelt es.»

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veröffentlicht: 6. November 2023 16:37
aktualisiert: 7. November 2023 15:30
Quelle: 32Today

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