Legendärer Müller-Beck in Solothurn geht erneut zu
Bäckermeister Richard Felder kann einem leidtun. Eigentlich wollte der mittlerweile 70-Jährige bereits 2017 in den verdienten Ruhestand gehen. Damals hatte er seine Bäckerei in neue Hände übergeben. Das Ganze ging jedoch in die Hose, der neue Geschäftsführer musste letzten September Konkurs anmelden. Dies, obwohl Felder noch 2023 einen neuen Holzofen einbauen liess.
Nach dem Konkurs seines Nachfolgers gibt Richard Feder noch nicht auf. Er packt wieder selbst an, organisiert ehemalige Mitarbeitende und eröffnet die Bäckerei im November wieder. Die Kunden waren damals froh, dass sie weiterhin das legendäre Holzofenbrot und die leckeren «Meitschibei» geniessen konnten. Der Andrang war gross.
Kein Personal, kein Nachfolger
Für Felder handelt es sich aber nur um eine Übergangslösung, um Zeit zu schaffen und die Bäckerei zu retten. Er sucht eifrig nach Nachfolgern, findet aber keine. Die Arbeit ist anstrengend, es fehlen insgesamt drei Fachkräfte, davon zwei in der Produktion. «Ich habe sieben Tage die Woche, acht bis zwölf Stunden gearbeitet», erzählt er gegenüber der Solothurner Zeitung.
Nach der letzten Absage eines potenziellen Nachfolgers vor einer Woche ist für Felder klar: «Jetzt ist fertig. Ich und meine Frau können einfach nicht mehr. Und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen das auch.»
Am 22. Juni ist somit in der Bäckerei Müller Schluss. Bereits zum zweiten Mal. Aber auch zum letzten Mal? Das lässt Felder noch offen. Sein Wunsch ist immer noch, dass die Bäckerei eine Bäckerei bleibt. «Es wäre schade, wenn der neue Ofen letztlich nur wenige Monate im Betrieb gewesen wäre», so Felder gegenüber der Zeitung.
Himmel schenk Solothurn einen tüchtigen Bäcker oder eine Bäckerin, die das weit herum bekannte Holzofenbrot rettet und den Betrieb übernimmt. Schlimm genug, hat die Kantonshauptstadt seit einigen Jahren keine einzige Metzgerei mehr.