Im abgebrannten Thüringenhaus verbirgt sich ein Schatz
Der Schock in der Stadt Solothurn war gross, als vor einem Jahr das Thüringenhaus am Riedholzplatz bei einem Brand ein Raub der Flammen wurde. Die Bewohner des darin untergebrachten Altersheims haben dabei ihr Zuhause verloren. Das Haus ist seit dem Brand nicht mehr bewohnbar. Über der Brandruine wurde ein provisorisches Dach errichtet. Sonst – so macht es aktuell den Eindruck – passiert dort nicht mehr viel im Moment.
Balken aus dem 16. Jahrhundert
Der Grund, warum die Reste des Hauses nicht abgebrochen werden, liegt bei der kantonalen Denkmalpflege. Man habe in der Brandruine Hölzer aus den Jahren 1547 und 1548 gefunden, erklärt der Amtsleiter der kantonalen Denkmalpflege, Stefan Blank. Die Balkenlagen stammen von einem Hausneubau aus dieser Zeit. Das wusste man bisher aber nur von schriftlichen Quellen.
Die Untersuchungen in der Brandruine des Thüringenhauses haben nun die Bestätigung geliefert, dass die Balkenlagen auf zwei Geschossen immer noch aus dieser Zeit stammen. Deshalb müssten diese Balken unbedingt erhalten bleiben, sagt Stefan Blank weiter. Zum einen sei es eine alte Bausubstanz, die es so in der Altstadt nicht mehr an vielen Orten gäbe. Zum anderen seien die Balken zum Teil auch noch verziert mit sogenanntem Fladerpapier. Das ist eine Art Tapete aus dem 15. Jahrhundert.
Die alten Balken müssten zum Trocknen freigelegt werden, wie Denkmalpfleger vom Kanton Solothurn, Stefan Blank, erklärt.
Rettung wird teuer
Die Rettung und Erhaltung dieser Balken sei eine aufwändige und teure Angelegenheit, sagt Stefan Blank. Erste Offerten würden sich auf 460'000 Franken belaufen. Er hoffe aber, dass man noch günstigere Varianten finden werde, sagt Blank weiter. Der Denkmalschutz müsse aber handeln, das sei sein gesetzlicher Auftrag. Viel Zeit habe man dafür aber nicht mehr.
Die Abklärungen im Hintergrund laufen also auf Hochtouren, auch wenn auf dem Brandplatz aktuell nicht viel passiert.