Solothurner «Chestelemuni» ist mit 72 Jahren gestorben

Seinen Vornamen kannten die meisten wohl nicht. Aber der «Chestelemuni» ist in Solothurn ein Begriff. Nun ist Marzio Strazzini mit 72 Jahren gestorben, wie die Solothurner Zeitung schreibt. Bis 2016 stand er in seinem Häuschen mitten in der Altstadt und hat Saison für Saison Marroni im dichten Rauch der grossen Pfannen gebraten.

Qualität war ihm wichtig

Kriege ich diese Saison gute Ware? Wie war das Wetter für die Marroni? Werde ich die Marroni weiterhin zu einem vernünftigen Preis anbieten können? Solche Gedanken trieben den «Chestelemuni» um. Im Winter im Kabäuschen am Märetplatz, im Sommer als Dachdecker oder Gartenbauer. Marroni haben in der Familie Strazzini Tradition, bereits der Vater und auch der Urgrossvater waren im Marroni-Geschäft.

Warum «Chestelemuni»?

Auf den Urgrossvater geht auch der Übernahme «Chestelemuni» zurück. Bereits dieser war wohl eine imposante, stiernackige Erscheinung, wie die Solothurner Zeitung schreibt. In den letzten zehn Jahren vor der Pensionierung half Marzios Frau Yvonne tatkräftig im Marronihäuschen mit, das Geld reichte nicht mehr für einen Angestellten. Vorbei waren die goldigen Zeiten, als am Donnserstag und Samstagabend noch viel los war in der Altstadt.

Tradition geht weiter, aber anders

Trotzdem: Sechs bis sieben Tonnen Kastanien gingen pro Saison immer noch über die Theke. Und werden auch weiterhin über die Theke gehen. Denn Marroni haben der Familie Strazzini Tradition. Enkel Renzo hat den Betrieb in Solothurn unlängst übernommen. Er führt in Bern die grösste Schweizer Importfirma für Edelkastanien. Im Häuschen wird er allerdings nicht selbst stehen. Das machen inzwischen Angestellte.

(SZ/dl)