Auch im Bucheggberg teilen sich Wildkatzen und Hauskatzen ein Gebiet. Dass bei diesem überfamiliären Zusammentreffen auch Mischlinge entstehen, ist bekannt. «Hybride», so nennt man den Nachwuchs im Fachdeutsch. Und diese haben im Bucheggberg gross Fuss gefasst: Mittlerweile zählt die Stiftung Kora im Bucheggberg auf Boden der Kantone Solothurn und Bern mindestens dreimal so viele Hybride wie Wildkatzen.
Es handelt sich dabei um «genetisch nachweisbare Hybride», betont Lea Maronde. Sie ist die Leiterin des Wildkatzenprojekts und beobachtet die Situation unter anderem im Bucheggberg. Nachweisbar seien die Mischlinge bis zur dritten Generation – dann werde es schwierig.
Hybride vor allem in Gebieten mit vielen Hauskatzen
Die Hybridisierungsrate sei in der gesamten Schweiz nicht so hoch wie im Bucheggberg. «Es deutet einiges daraufhin, dass im Mittelland mehr Hybriden leben, als in anderen Teilen der Schweiz», sagt Maronde. Ob das wirklich so ist und was diese Angaben konkret für die Region bedeuten, werde noch untersucht. Im Mittelland wurde bisher nämlich erst im Bucheggberg genauer hingeschaut. Eins ist aber klar, wie Maronde sagt:
Bereits im Jura gebe es flächendeckend Wildkatzen. Da sei der Lebensraum optimal, denn die Tiere leben gerne in Waldgebieten. Aber auch offene Landschaften, wie man sie im Bucheggberg findet, seien optimal. Hauptsache sei laut Maronde, dass es Rückzugsmöglichkeiten gibt. «Aus diesem Grund haben sich Wildkatzen auf der Durchreise auch im Bucheggberg niedergelassen», erklärt Maronde weiter.
Eine weitere Erkenntnis, die das Kora aus der Erhebung zieht: Mischlinge tauchen vor allem dort auf, wo es viele Hauskatzen gibt – so auch im Bucheggberg. Um die Hybridisierung einzudämmen, empfiehlt das Kora die eigene Katze zu entmannen. Maronde führt aus: «Vor allem bei Freigänger-Katzen, die mehrere Stunden weit entfernt von zu Hause verbringen, gilt: Bitte kastriert eure Stubentiger.» Auch im Aargau gibt es übrigens ähnliche Bemühungen, wie dieser Beitrag von Tele M1 zeigt:
Quelle: Tele M1
Anfassen verboten
Solche Schritte seien nötig, um die Wildkatze zu unterstützen. Denn sie sei ein heimisches Wildtier und ein wichtiger Bestandteil der europäischen Fauna. Deshalb «gehört sie einfach hierhin».
So «härzig» die Tiere auch sein mögen: Auch bei der Wildkatze gilt das Gebot des «Nicht-Anfassens». Dass man in freier Wildbahn auf ein Tier trifft, ist aber so gut wie ausgeschlossen. Denn Wildkatzen sind gemäss Maronde sehr menschenscheu. Anders sei es, wenn man auf Jungtiere trifft. «Eltern lassen ihre Jungen während der Jagd für mehrere Stunden zurück. Die Jungtiere sollte man dann einfach in Ruhe lassen.» Bestehe aber der Verdacht, dass es sich um zurückgelassene Tiere handelt, sollte umgehend ein Wildhüter gerufen werden.
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