Neues Ärztezentrum in Grenchen eröffnet

Seit 2011 das Grenchner Spital seinen Betrieb eingestellt hat, mussten Grenchnerinnen und Grenchner auf Solothurn oder Biel ausweichen, wenn sie medizinische Spezialisten aufsuchen wollten. Das soll sich mit der Eröffnung von dem neuen Ärztezentrum an der Storchengasse wieder ändern. Die Arztpraxis ist seit dem 21. August für Patienten geöffnet, weitere Praxen wie ein Augenzentrum folgen bis Ende 2023. So soll für Grenchen eine medizinische Anlaufstelle geschaffen werden – ähnlich dem Bürgerspital in Solothurn. Auch eine Notfallpraxis wird im Oktober eingerichtet.

Raphael Tièche, selber Arzt und im Verwaltungsrat des neuen Zentrums, möchte so den Menschen in Grenchen ein breites medizinischen Angebot anbieten. Der Bedarf sei da, immerhin hat Grenchen mehr Einwohner als Solothurn, sagt er.

Da viele Praxen im selben Haus sind, können diese gemeinsam teure technische Geräte verwenden und effizienter miteinander arbeiten, so Tièche weiter. So könne eine Person nach einem Erstgespräch direkt zum passenden Spezialisten innerhalb des Ärztezentrums wechseln.

Genug Personal trotz Fachkräftemangel

Die Gruppenpraxis bildet mit ihren 460 Quadratmetern das Herzstück des neuen Ärztezentrums. Alle Erstgespräche und einfachere Behandlungen werden dort durchgeführt. Mit 18 Mitarbeitern, davon sieben Ärzte und drei Lehrtöchtern, sei die Praxis auch auf einen grossen Ansturm vorbereitet, sagen die Verantwortlichen. Dies ist darum besonders, weil das Ärztezentrum im benachbarten Arch wegen Fachkräftemangel schliessen musste.

Das Ärztezentrum hat einige der Partnerschaften geschlossen. Darunter sind beispielsweise das Gastrozentrum Obach in Solothurn, die Praxis für Onkologie und Hämatologie in Grenchen und das vue Augenzentrum Grenchen. Für die noch freistehenden Räumlichkeiten wird noch Personal im Bereich Gynäkologie und Orthopädie gesucht.

Rüst-Roboter, Labor und Röntgengeräte

In das neue Ärztezentrum wurde auch viel in aktuelle Technik investiert. Nebst diversen medizinischen Gerätschaften, wie ein Röntgengerät oder Sonographie-Geräte, gibt es auch ein eigenes Labor um Tests innert 30 Minuten auszuführen und diese per Laborlift in alle Stockwerke zu schicken. Ein technisches Highlight ist der medizinische Rüst-Roboter. Innerhalb der Schweiz ist er der grösste seiner Art innerhalb von Arztpraxen. Bis zu 11'000 Medikamente werden von dem Roboter eingelesen, beschriftet und gelagert. Bei Bedarf können die Medikamente sofort an drei verschiedenen Stellen im EG und 1. OG ausgegeben werden. Der Roboter ordnet die Packungen intelligent an und säubert diese auch.