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Huber gegen Spahr: Wer übernimmt das Lengnauer Gemeindepräsidium?

Showdown

Huber gegen Spahr: Wer übernimmt das Lengnauer Gemeindepräsidium?

25.10.2023, 21:03 Uhr
· Online seit 25.10.2023, 14:56 Uhr
In der Berner Gemeinde Lengnau kommt es in der Stichwahl um das Gemeindepräsidium zu einem ungleichen Duell. Der verurteile Rassist Adrian Spahr tritt für die SVP gegen die bisherige Sandra Huber von der SP an.
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Dass Adrian Spahr die bisherige Gemeindepräsidentin Sandra Huber bei den Gemeinderatswahlen vom Sonntag hinter sich liess, war eine Überraschung. Mit 1228 Stimmen verwies er Huber, die 1101 Stimmen sammeln konnte, auf den zweiten Rang. Dass Spahr ein verurteilter Rassist ist, scheint die Abstimmenden in Lengnau wenig gekümmert zu haben.

Rassismus-Eklat ist vergessen

Spahr glaubt, die Sache von damals spiele heutzutage keine Rolle mehr, das zeige sein gutes Wahlergebnis. Dennoch räumt er ein, dass er das Plakat von damals heute so nicht mehr veröffentlichen würde. Die Themen Zuwanderung und Migration wolle er dennoch angehen, schliesslich sei der Ausländeranteil laut seiner Aussage in den letzten Jahren von 20 auf 30 Prozent gestiegen und die Gesamtbevölkerung um über 20 Prozent gewachsen. Die Lengnauer Bevölkerung habe genug vom Wachstum und befürchte, dass sich das Bild des Dorfes zu stark verändere. Die Leute wollten keine «emotionslosen grauen Betonblöcke».

Er habe einen Gegenpol setzen wollen und sei damit gut angekommen. Zwar sei er nicht grundsätzlich gegen Wachstum, aber es müsse ein gesundes Wachstum sein. Dass vor kurzem beschlossen wurde, die geplanten Überbauungen in Lengnau doch nicht umzusetzen, stimme ihn deswegen positiv. Auch sie hätten nicht ins Gemeindebild gepasst.

Lengnauer Bevölkerung soll sich wohlfühlen

Die bisherige Gemeindepräsidentin Sandra Huber von der SP entgegnet, dass man in Lengnau ein wohlwollendes Miteinander pflege. Dafür setze sie sich persönlich ein, auch im Falle einer Wiederwahl. Ihr sei wichtig, dass sich ausnahmslos alle Menschen in Lengnau wohlfühlen können. Versprechungen müssten natürlich eingehalten werden. Umso mehr sei sie enttäuscht vom Resultat der Wahlen am Sonntag. Auch dass so wenige Frauen berücksichtigt worden sind, beschäftigt Huber.

Es sei schade, dass Themen wie Rechtschaffenheit, freiwilliges Engagement und eine hohe Leistungsbereitschaft von den Wählenden derart wenig geschätzt werden. Sie engagiere sich in vielen Projekten und unterstütze die Anliegen der gesamten Lengnauer Bevölkerung. Deshalb verneint sie auch den Vorwurf, aufgrund ihrer vielen Tätigkeiten gar keine Zeit für die Politik zu haben. Dass die versprochenen Projekte umgesetzt werden, sei ihr ein persönliches Anliegen.

Wachstum keine Frage der Zuwanderung

Angesprochen auf die Themen Migration und Zuwanderung, die von Spahr im Wahlkampf besonders prominent bedient worden waren, entgegnet sie, dass es unfair sei, nationale Probleme auf den Gemeinderat einer einzelnen Gemeinde herunter zu brechen. Die wachsende Bevölkerung sei kein Migrationsproblem. Man diskutiere schon lange mit Vermietenden und Immobilienbesitzenden, um die Situation im Sinne der Lengnauer Bevölkerung zu verbessern.

(red.)

veröffentlicht: 25. Oktober 2023 14:56
aktualisiert: 25. Oktober 2023 21:03
Quelle: 32Today

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