Siegen als Risiko: Volley Schönenwerd verzichtet auf die Champions League
Volley Schönenwerd hat sich im Frühling einen Traum erfüllt mit dem ersten Gewinn der Schweizer Meisterschaft. Der Titel ermöglichte es den Niederämtern, an der Champions League teilzunehmen. Doch darauf verzichtet der Verein, wie er auf seiner Homepage schreibt.
Die Hintergründe sind finanzieller Natur. Eine Qualifikation für die Gruppenphase wäre zwar sportlich ein riesiger Erfolg, aber «wir haben keine Chance, die hohen Kosten irgendwie zu refinanzieren», sagt Geschäftsführer Daniel Bühlmann gegenüber der «Schweiz am Wochenende».
Zahlen statt kassieren
Im Vergleich zur Champions League der Fussballer, bei der die teilnehmenden Klubs mit Millionen zugeschüttet werden, werden im Volleyball kleinere Brötchen gebacken. Klubs müssen Gebühren zahlen für jede Runde und haben Reisekosten an die Auswärtsspiele, die bei den kleinen Budgets ins Gewicht fallen. Zudem macht der europäische Verband immer striktere Vorgaben, etwa was die Unterlage in den Hallen oder die Werbung angeht.
Quelle: 32Today / Jael Fischer
Auf der anderen Seite sind die Einnahmen sehr begrenzt. Selbst wenn Schönenwerd die Qualifikationsrunden überstehen würde und sich für die Gruppenphase qualifiziert, decken die Erfolgsprämien die Ausgaben bei Weitem nicht. Das Preisgeld schenkt erst dann ein, wenn man es in die Top 3 schafft - das ist für Schweizer Vereine unrealistisch.
Dann wären noch die Einnahmen aus den Heimspielen; sie würden das Loch zwar verkleinern, aber nicht füllen.
Teilnahme am zweithöchsten Wettbewerb
Volley Schönenwerd kommt entgegen, dass es trotz Verzicht auf die Champions League nicht auf den Europacup verzichten muss. Der Klub hat sich für den zweithöchsten der drei Wettbewerbe angemeldet, den CEV-Cup. Im Fussball würde das der Europa League entsprechen. Im CEV-Cup sind die Vorgaben weniger strikt und das finanzielle Risiko kleiner.
Es ist natürlich schade und ein Armutszeugnis für eine Sportart, wenn ein Landesmeister auf die prestigeträchtige Champions League verzichtet. Aber das ist nicht das Problem von Schönenwerd, der Verein hat den Weg der Vernunft gewählt.
(mj)
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