80er-Tag auf Radio 32

New Wave, Neue Deutsche Welle und Live Aid – so tönten die 80er-Jahre

· Online seit 26.05.2023, 08:01 Uhr
Vokuhila auf dem Kopf, Schulterposter im Jacket, Kassetten im Walkman und Alf im TV – das waren die 80er-Jahre. Dazu gab es tolle Musik: Pop und Rock mit Melodie und Haarlack, Italo Disco zum Abtanzen oder New Wave und die Neue Deutsche Welle zum Spass haben.
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Die 80er-Jahre gelten als Jahrzehnt des schlechten Geschmacks. Damit tut man der Zeit von Schulterpolstern, Vokuhila-Frisuren, Zauberwürfeln und MTV aber unrecht. Gerade musikalisch entstanden zwischen 1980 und 1989 sehr viele Trends, die ihre Auswirkungen bis heute zeigen.

New Wave

Aus dem Punk der späten 70er-Jahre entwickelte sich gleich zu Beginn des neuen Jahrzehnts ein neuer Musikstil: der New Wave. Die röhrenden Gitarren wurden durch die die ersten brauchbaren (und bezahlbaren) Synthesizer ersetzt, die wütigen Lyrics wurden zu avantgardistischen Texten und und die Outfits wurden farbiger und futuristischer als bei den Punkern. Bands wie Ultravox (Vienna), Joy Division (Love Will Tear Us Apart), Depeche Mode (Just Can't Get Enough) oder Visage (Fade To Grey) sorgten mit ihrem kühlen Sound für die ersten Hits der neuen Stilrichtung. Was zu Beginn noch sehr unabhängig im Untergrund begann, wurde immer mehr zu einem Massenphänomen. Die grossen Plattenfirmen nahmen den Trend auf. Bands wie Frankie Goes To Hollywood (Relax) oder Alphaville (Big In Japan) wurden mit ihrem am New Wave angelehnten Synthi-Pop zu Superstars.

Neue Deutsche Welle

Gleich zu Beginn der 80er-Jahre gab es in Deutschland New-Wave und Punk Bands, die deutsch sangen. DAF oder Fehlfarben begründeten mit ihren Songs die «Neue Deutsche Welle». Schnell wurde der neue Stil in den deutschsprachigen Ländern populär und erfolgreich. Nena (99 Luftballons), Peter Schilling (Völlig Losgelöst) oder Trio (Da Da Da) waren die Stars der Szene und brachten ihre Songs zum Teil auch in England oder in Amerika in die Charts. Die Musikindustrie witterte das ganz grosse Geschäft und veröffentlichte Unmengen von deutsch gesungenen Songs. Leider überragte die Quantität dabei sehr bald schon die Qualität und deshalb war die Blütezeit der «Neuen Deutschen Welle» schon 1983 wieder mehr oder weniger vorbei.

Pop und Disco

Popmusik war gross in den 80er-Jahren – aber sie tönte immer wieder ähnlich. Die ersten brauchbaren Synthesizer wurden in den Produktionen inflationär eingesetzt und erfolgreiche Produzenten lieferten Hits im Akkord ab. Die Herren Stock, Aitken und Waterman aus England hatten mit Acts Rick Astley (Never Gonna Give You Up), Kylie Minogue (I Should Be So Lucky) oder Bananarama (Venus) mehrere Hitparadenstürmer am Start. In Deutschland stürmten Acts wie Sandra oder Modern Talking (Cheri Cheri Lady) die Hitparade.

Eine besondere Spielart der Popmusik entstand in Italien. Dort entstanden viele günstig produzierte Dance-Hits, die die DJs dann in den Urlaubs-Diskotheken in Endlosschlaufen spielten. Nach dem Sommer landeten diese Songs dann als Ferienerinnerungen in den Charts. Bekannte Beispiele sind Sabrina (Boys) oder Ryan Paris (Dolce Vita)

Rock

Natürlich gab es in den 80er-Jahren auch Rockmusik. Diese tönte zu einem grossen Teil recht poppig und das Aussehen und die Frisuren der Protagonisten waren zeitweise mindestens genau so wichtig wie die Musik. Europe (The Final Countdown), Bon Jovi (You Give Love A Band Name) oder Journey (Don‹t Stop Believin›) landeten grandiose Hits. Härter und dafür etwas weniger schön waren Bands wie AC/DC oder Metallica. Erfolgreich waren sie aber trotzdem. Genau so wie Bands wie The Cure oder The Sisters Of Mercy, welche die Gothic-Kultur begründeten.

Superstars

Die 80er-Jahre stehen auch für grandiose Karrieren von absoluten Superstars und grossen Bands. Madonna startete ihre Karriere und Michael Jackson veröffentlichte mit «Thriller» das erfolgreichste Album aller Zeiten. U2, die Dire Straits oder Queen waren auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren. Und es gab viele weitere Acts mit absolutem Superstar-Status: David Bowie, Phil Collins, Sting, Elton John, Whitney Houston – die Liste liesse sich noch beliebig erweitern.

Live Aid

Am 13. Juli 1985 fand im Wembley Stadion in London und im John F. Kennedy Stadion in Philadelphia das bis dahin grösste Pop- und Rock Konzert der Geschichte statt. Es war die Fortführung des «Band Aid» Projekts des britischen Musikers Bob Geldof. Mit dem Projekt und dem gigantischen Konzert auf zwei Kontinenten wurde Geld für die Leidenden einer grossen Hungersnot in Afrika gesammelt.

Auf den beiden Bühnen traten fast alle der damaligen Topstars auf und spielten jeweils einen bis drei Songs. Mit dabei waren unter anderen Bryan Adams, Queen, Tina Turner, Elton John, Madonna, Santana, Status Quo und viele andere. Phil Collins trat zuerst in London auf und flog anschliessend mit einer Concorde nach Philadelphia, wo er noch einmal auf der Bühne stand. Es gab auch spezielle Kollaborationen und Gastauftritte und einige Bands, die sich speziell für Live-Aid wiedervereinigt hatten. Dazu gehörten Led Zeppelin, The Who, «Crosby, Stills, Nash And Young» oder Black Sabbath.

Swiss Made

Natürlich wurde in den 80er-Jahren auch in der Schweiz musiziert. Ein paar Rockmusiker aus Solothurn eroberten als Krokus (Bedside Radio) die halbe Welt, Dieter Meier und Boris Blank setzten setzten mit Yello (Vicious Games) neue Massststäbe in der elektronischen Musik, Double (Captain Of Her Heart) oder Phil Carmen (On My Way In L.A.) schafften es mit ihren Hits sogar in England oder in den USA in die Charts und die Berner Band Grauzone hatte mit «Eisbär» einen Hit in der «Neuen Deutschen Welle». 
In den 80er-Jahren starteten aber auch erfolgreiche Karrieren von anderen grossen Schweizer Acts. 1984 wurde die Band Züri West gegründet. Stephan Eicher hatte damals seine ersten Hits und Irrwisch (First Time) aus Kestenholz waren auf grosser Europa Tournee.

Rap, Hip Hop und Techno

In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre bahnten sich zwei neue Musikrichtungen ihren Weg, die bis heute ihre Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen. 
House entstand Ende der 70er-Jahre in Amerika als eine Mischung aus Disco und elektronischer Musik und schwappte in den 80ern dann auch nach Europa. Die neuen technischen Möglichkeiten mit immer neuen Synthesizern und Sampling regten die Kreativität von Musikern und DJs an. In der Folge entwickelten sich viele unterschiedliche Stilrichtungen elektronischer Tanz-Musik: von House über Acid-House bis zu Techno und Elektro.

Daneben schafften gegen Ende der 80er-Jahre auch Rap und HipHop den kommerziellen Durchbruch. Bands wie die Sugarhill Gang (Rapper's Delight), Run DMC (Walk This Way) oder die Beastie Boys (You Gotta Fight For Your Right To Party) schafften den Sprung in die Charts und der Österreicher Falco bewies mit seinem Hit «Der Kommissar», dass man auch auf deutsch rappen konnte.

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veröffentlicht: 26. Mai 2023 08:01
aktualisiert: 26. Mai 2023 08:01
Quelle: 32Today

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