Lostorf

«Bedeutet ein Stück Heimat»: Schloss Wartenfels nach Sanierung offiziell eröffnet

· Online seit 24.08.2023, 17:29 Uhr
Nach einer mehrjährigen, intensiven Sanierung erstrahlt das Schloss Wartenfels in Lostorf in neuem Glanz. Am Donnerstag ist das Wahrzeichen des Niederamts offiziell eröffnet und der Schlüssel der Stiftung «Schloss Wartenfels» übergeben worden.
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Hoch über Lostorf thront das Schloss Wartenfels. Es gilt als Wahrzeichen des Niederamts und erlaubt eine traumhafte Sicht über das gesamte Mittelland bis hin zum Alpenpanorama. Auch die Schlösser Wildegg, Lenzburg, Wartburg und Aarburg können bei klarer Sicht erkannt werden.

Zahn der Zeit

Zwar wurde seit knapp 30 Jahren kontinuerlich am Schloss und der Anlage gearbeitet. Doch tiefgreifende Massnahmen konnten nie realisiert werden. Und der Zahn der Zeit hinterlässt seine Spuren halt auch an Schlössern. «Es stellte sich die Frage, wie dieser enorme Aufwand getragen werden kann, es erschien mir wie ein Fass ohne Boden», erläutert Stiftungsratspräsident Georg Berger.

«In einer Zustandsanalyse hat sich gezeigt, dass ein grosser Sanierungsbedarf besteht», erklärt Sandra Kolly, Baudirektorin Kanton Solothurn. Sowohl in der Gartenanlage, dem Innenbereich als auch in der Trinkwasserversorgung waren grössere Arbeiten bitter nötig. Insbesondere auch, weil das Schloss in der Region einen grossen Stellenwert hat. «Das Schloss Wartenfels bedeutet ein Stück Heimat für die Niederämterinnen und Niederämter», so Berger. Es gehöre einfach zum Landschaftsbild in der Region dazu. Nicht nur überzeuge es mit seiner beeindruckenden Architektur, sondern ermöglicht auch für zukünftige Generationen einen Blick in die Vergangenheit, schliesst sich Kolly an.

Eine halbe Million Franken weniger als angenommen

«Es ist wichtig, dass solche Bauten erhalten werden, weil es sonst immer mehr Schäden gibt. Aber es ist halt auch immer ein Kostenpunkt», so Kolly. Die Finanzfrage musste zuerst geklärt werden. Das führte auch zu Spannungen im Stiftungsrat. Schlussendlich hat der Kantonsrat im Jahr 2019 einen Kredit von 2,9 Millionen Franken gesprochen. So konnten die Sanierungsarbeiten im Herbst 2020 starten. Und nach Abschluss der Sanierung gibt es in Bezug auf die Finanzen sogar erfreuliche Neuigkeiten: «Die Arbeiten zeigen, dass wir rund eine halbe Million nicht brauchen werden», so Kolly. Vor allem die Stützmauern seien in einem weniger schlechten Zustand gewesen als ursprünglich angenommen. Und auch durch diverse andere bauliche Optimierungen musste der Kredit nicht komplett ausgeschöpft werden.

Aussen Barock, innen Heimat- und Jugendstil

«Das Schloss hatte ganz ‹e huufe› Bauetappen», erklärt Reto Esslinger, Leitender Architekt der Restaurierung und des Umbaus. Durch die verschiedenen Anpassungen, die über Jahre hinweg bei der Anlage vorgenommen wurden, war es schwierig, das Zielbild zu bestimmen. Die Herausforderung bestand im Wesentlichen darin, zu entscheiden, in welchem Stil restauriert wird. «Anhand der Befunde haben wir den Stil schlussendlich auf die Ära der Familie Meidinger gelegt», so Esslinger weiter. Man orientierte sich schliesslich am Erscheinungsbild des Schlosses in den 1920er-Jahren.

Im Innern des Schlosses wurden unter anderem der Rittersaal, das Burgzimmer und das Biedermeierzimmer erneuert. Im Aussenbereich wurden die Stützmauern, die Zufahrtsbereiche und die Kanalisation instand gehalten. Zusätzlich wurde der Schlosshof terrassiert und der Barockgarten saniert.

Auffällig sind vor allem die Tapeten in den Zimmern, die ganz bewusst an den Stil der 20er-Jahre angelehnt wurden. Terracotta, Olivgrün und blau dominieren in der Farbgebung und Motive wie Palmen, Ananas oder Bilder der Südsee sind im Schloss an unterschiedlichen Orten zu entdecken. «Diese Motive und auch die bunte Farbgebung erscheinen in unseren Augen heutzutage ziemlich disharmonisch», führt Architekt Esslinger aus. Doch genau das verleihe dem Schloss auch den einzigartigen Charakter und war vor rund hundert Jahren halt im Trend.

Mehr Besuchende erwartet

Bei der Frage, was den Anwesenden des Eröffnungsanlasses nach der Sanierung nun am besten gefalle, sind sich alle einig: das Gesamtresultat überzeugt. Das Barockschloss mit der Inneneinrichtung des Basler Jugendstils und die modernen Elemente in der Gartenanlage würden perfekt harmonieren. «Wenn man jetzt zum Schloss kommt, ist es etwas Neues in einem frischen Kleid», so Berger.

«Ich hoffe natürlich, dass die Öffentlichkeit das Schloss Wartenfels rege besuchen wird», freut sich Kolly. Berger schliesst sich an. In den letzten Jahren seien die Besucherzahlen laufend zurückgegangen. Mit der Sanierung möchte die Stiftung auch noch das ein oder andere Element verbessern. «Wir möchten zum Beispiel gerne die Öffnungszeiten erweitern, um mehr Besuchende anzulocken», erklärt Stiftungsratspräsident Berger.

Weitere Informationen zum Schloss Wartenfels findest du hier.

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veröffentlicht: 24. August 2023 17:29
aktualisiert: 24. August 2023 17:29
Quelle: 32Today

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