Im Schloss Aarwangen fahren die Baumaschinen auf
Quelle: 32Today / Martin Ackle / Jael Fischer
«Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung», sagt Marcel Cavin anlässlich einer Medienorientierung im Schloss Aarwangen. Für den Präsidenten des Stiftungsrates ist es zugleich aber auch der Abschluss einer langen Vorbereitungszeit. 2008 schrieb der Kanton Bern das Schloss zum Verkauf aus. Eine Ideengruppe wollte das Schloss damals unbedingt für den Oberaargau erhalten. Nach einigem Hin und Her konnte die 2021 gegründete Stiftung das Schloss vom Kanton Bern übernehmen. Nach einer dreijährigen Planungs- und Mittelbeschaffungsphase fahren jetzt in den nächsten Tagen die Baumaschinen auf.
Bis Frühling 2025 wird nun umgebaut, saniert und neu gestaltet. Es wird ein Lift eingebaut, im Estrich entsteht ein Kinderschloss und in den alten Gefängniszellen wird es einen Escape-Room geben. Dazu muss das grosse Walmdach saniert und isoliert werden. Zum Konzept des neuen Begegnungszentrums gehören auch Ausstellungsräume mit modernster digitaler Technik, ein Café und ein Bistro direkt an der Aare.
Der grosse Turm des Schlosses wird nicht Teil des Zentrums sein. Er wird auch künftig nicht öffentlich zugänglich sein und nur bei Führungen besichtigt werden können.
«Zu Tode umgebaut»
Das Schloss Aarwangen sei in der Vergangenheit «zu Tode umgebaut» worden, sagt Marcel Cavin. Alte Mauern seien abgerissen worden, die schönen Holzbalken aus dem 16. Jahrhundert habe man hinter Gipsdecken versteckt oder man habe die Raumverteilung verändert. Seit dem Umbau des Schlosses im Jahre 1960 habe es dazu kaum Investitionen oder Sanierungen des Gebäudes gegeben.
«Für Aarwangen war das Schloss lange ein Wahrzeichen und ein Ort, wo man vor Gericht musste, zur Polizei oder zum Landvogt früher», sagt der Gemeindepräsident Niklaus Lundsgaard-Hansen. Umso mehr hoffe man nun im Dorf, dass das Schloss zu einem Begegnungszentrum und ein Treffpunkt für die ganze Bevölkerung und die Region werde. Es habe in Aarwangen in den letzten Jahren natürlich immer mal wieder auch skeptische Reaktionen gegeben. Deshalb sei er als Gemeindepräsident froh, dass es nun endlich losgehe, sagt Lundsgaard-Hansen weiter.
In Aarwangen soll das Schloss zum Hauptaushängeschild von verschiedenen Projekten mit kulturellem oder historischem Hintergrund werden. Neben dem Schloss denkt der Gemeindepräsident da an das legendäre «Tierlihuus», an das neue Dorfzentrum, an das geplante «Haus der Musik» oder an die Whiskey-Destillerie im historischen Kornhaus. Solche Angebote und Sehenswürdigkeiten möchte man im Dorf zu einem kulturell-gastronomischen Konzept verbinden.
Noch fehlen 1,1 Millionen Franken
Als Standortgemeinde unterstützt Aarwangen die Stiftung für den Umbau und die Betriebskosten des Schlosses mit einer Million Franken, 500'000 davon als Bürgschaft. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf 8,5 Millionen Franken. 7,4 Millionen davon sind durch Beiträge der öffentlichen Hand, von Stiftungen, Firmen und Privaten gesichert. Die fehlenden 1,1 Millionen würden sie sicher auch noch zusammen bringen, ist Stiftungsratspräsident Marcel Cavin überzeugt. «Allein die Tatsache, dass die Bauarbeiten nun starten zeigt, dass es nun Ernst wird und dass es richtig los geht.» Es werden nun weitere Unterstützungen und Sponsoren gesucht. Man kann sich gegen gutes Geld auf einem «Bsetzistein» im Bistro verewigen lassen oder das Patronat für einen Raum im Schloss übernehmen.
Man wolle mit dem Schloss Aarwangen in Zukunft sicher nicht das grosse Geld verdienen, sagt Cavin abschliessend. «Wir sind einfach froh, wenn wir am Schluss mit einer schwarzen Null rauskommen.» Für das erste Jahr nach dem Umbau wird mit Betriebskosten von 588'000 Franken gerechnet.
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