Mittelland

Für die Migros wirds in Utzenstorf mühsam – baut sie nun im solothurnischen Gäu?

Digitec-Galaxus Logistikzentrum

Für die Migros wirds in Utzenstorf mühsam – baut sie nun im solothurnischen Gäu?

23.08.2023, 12:22 Uhr
· Online seit 29.07.2023, 11:12 Uhr
Die Berner Baudirektion sei sich ihrer Sache in Utzenstorf nicht mehr so sicher, schreiben die «Berner Zeitung» und «Der Bund». Im solothurnischen Gäu zwischen Neuendorf und Egerkingen könnte die Migros wohl früher bauen.
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Dass die umliegenden Gemeinden von Utzenstorf keine Freude am geplanten Verteilzentrum von Digitec-Galaxus haben, ist kein Geheimnis. Der zu erwartende Mehrverkehr stört die Anwohner massiv. Von einer Fehlplanung ist die Rede, zu schlecht sei der Zugang zur Autobahn A1 vom Standort Utzenstorf aus.

Quelle: Tele M1

Die Kantonsgrenze zwischen Solothurn und Bern macht die Sache auch nicht einfacher. Der Nutzen des Verteilzentrums entsteht im bernischen Utzenstorf, die Belastung durch den Verkehr müssen Gemeinden wie Gerlafingen im Solothurnischen tragen. Nicht zuletzt wegen dieses Projekts will das Solothurner Kantonsparlament mehr Mitsprache bei kantonsübergreifenden Grossprojekten. Es hat vor Kurzem den Auftrag für eine entsprechende Standesinitiative für erheblich erklärt, wir haben darüber berichtet.

Ersatz oder Zusatz, das ist die Frage

Dass die Migros für ihre beiden Online-Händler Digitec und Galaxus nun auch die Landreserven bei Neuendorf/Egerkingen im Solothurner Gäu in Betracht zieht, ist auch nicht neu. Allerdings betonte die Migros damals, der Bau bei Neuendorf sei ein zusätzlicher, man werde am geplanten Verteilzentrum in Utzenstorf festhalten.

Ist sich die Berner Baudirektion nicht mehr sicher?

Neu ist aber, dass die «Berner Zeitung» und «Der Bund» aus vertraulicher Quelle offenbar wissen, dass die Berner Baudirektion plötzlich nicht mehr sicher ist, ob das Projekt in Utzenstorf vor dem Gesetz standhält. Die Baubewilligung wurde zwar von Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher erteilt. Das Projekt wurde aber angefochten und ist jetzt bei der Baudirektion des Kantons Bern. Laut den Zeitungen sind sich die Behörden in zweiter Instanz nicht mehr so sicher, ob die Entscheide der ersten Instanz so umsetzbar sind.

Die Berner Baudirektion selber schweigt dazu – noch. Könnte es sein, dass die Berner Behörden kalte Füsse bekommen haben? War ihre Einschätzung, das Verteilzentrum im Utzenstorf sei nur von regionaler Bedeutung, vielleicht nicht richtig? Hätte man also den Kanton Solothurn einbeziehen müssen?

Der Gerlafinger Gemeindepräsident Philipp Heri jedenfalls hat gegenüber 32Today bereits erklärt, man werde in dieser Sache notfalls bis vor Bundesgericht gehen. Wie es aussieht, hätte Gerlafingen keine schlechten Chancen, damit durchzukommen. Warum sonst sollte die Berner Baudirektion das Projekt sistieren? Der Kanton Bern ist auch deshalb bereits heute daran, seinen Richtplan für das Gebiet anzupassen – nachträglich. Das dauert allerdings, weil das Dossier auch vom Bund genehmigt werden muss.

Solothurn oder Bern: Wer ist schneller?

Geht es darum, wo die Migros schneller bauen könnte, dann hat der Kanton Solothurn die Nase vorn. Die Richtplanung im Gäu ist bereits revidiert und zur Mitwirkung aufgelegt. Ebenfalls für Solothurn spricht: Der Widerstand im Gäu aus der Bevölkerung dürfte – wenn überhaupt – kleiner sein. Die grossen Logistikzentren an der A1 gehören mittlerweile zum Erscheinungsbild dazu. Die Transportwege zur Autobahn sind kürzer als in Utzenstorf. Und: Es profitieren die gleichen Gemeinden von den Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen, die auch die Verkehrslast tragen.

Gretchenfrage: Was macht die Migros?

Ist der Standort Neuendorf wirklich ein zusätzlicher? Wenn man die Migros fragt, dann ja. Man sei zuversichtlich, dass der Bau in Utzenstorf bewilligt werde, trotz der aktuellen Sistierung des Projekts in der Baudirektion. Anscheinend wächst das Onlinegeschäft dermassen rasant, dass gleich zwei neue Logistikstandorte geplant werden.

Beim Standort im Gäu könnte die Migros bereits in drei Jahren bauen, schätzt die Egerkinger Gemeindepräsidentin Jolanda Bartholdi in «Berner Zeitung» und «Der Bund». Allerdings bleibt ausgerechnet die Migros sehr vage. Egerkingen werde sich nicht mehr mit der Auskunft zufriedengeben, die Migros sei halt ein dynamisches Unternehmen und reagiere flexibel auf die Bedürfnisse des Markts, so Bartholdi. Das Gerücht, dass die Migros an diesem Standort bauen wolle, sei bereits vor ein paar Jahren herumgeboten worden. Die entsprechenden Wiesen entlang der A1 sind aber bis heute grün.

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veröffentlicht: 29. Juli 2023 11:12
aktualisiert: 23. August 2023 12:22
Quelle: 32Today

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