Franziska Roth arbeitet neben ihrer politischen Tätigkeit als SP-Ständerätin als Heilpädagogin am HPSZ Balsthal und in verschiedenen Gemeinden im Thal. Der Arbeitsweg führt sie deshalb aus der Stadt Solothurn durch den Tunnel, rund um die erste Jurakette herum via Oensingen/Balsthal oder auch einmal über den Jura.
Roth kennt die besondere Verkehrssituation im Thal gut. Stau auf der Autobahn A1 oder in der Klus und eine ungenügende Anbindung an den öffentlichen Verkehr machen es für Pendlerinnen und Pendler nicht einfach. Und die Situation wird sich in den kommenden Monaten durch die sanierungsbedingte Sperrung des Weissensteintunnels verschärfen.
«Die Leute sind froh, dass es endlich losgeht»
«Die meisten Leute, mit denen ich gesprochen habe, sind froh, dass die Tunnel-Sanierung nun endlich los geht», sagt Franziska Roth. Einsprachen von Baufirmen hatten den Baubeginn jahrelang verzögert.
Der Weissensteintunnel sei für die Bevölkerung im Thal eine wichtige Anbindung ans Mittelland, das merke sie immer wieder, sagt Roth weiter. «Ich kenne niemanden im Thal, der oder die sagt, man solle den Tunnel schliessen. Sogar die eingefleischten Autofahrerinnen oder Autofahrer wollen diese Verbindung nicht missen.» Auch sie seien froh, wenn sie mal am Abend in Solothurn noch ein Glas Wein trinken und dann mit dem Zug sicher auf die andere Seite des Berges kommen, sagt Franziska Roth.
Auch für Schülerinnen und Schüler sei der Tunnel wichtig. Gerade für die Gemeinden im hinteren Teil des Thals wäre es gar nicht gut, wenn diese Verbindung gekappt würde, sagt Roth - zumal die Region generell nicht sehr gut erschlossen sei mit dem öffentlichen Verkehr.
Müller-Altermatt zweifelt am Ersatzkonzept
Während der Tunnelschliessung müssen Reisende den Umweg über Balsthal und Oensingen nehmen. Wer von Gänsbrunnen an den Jurasüdfuss gelangen möchte, kann das Postauto nach Thalbrücke (Balsthal) oder Oensingen nehmen und dort auf den Zug umsteigen. Der Thaler Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt zweifelt allerdings, ob das gut geht - wegen der häufigen Staus in der Klus zwischen Balsthal und Oensingen.
Bekanntlich ist die Verkehrssanierung Thal nach einem negativen Entscheid des Bundesgerichts auf Eis gelegt. Auch wenn die Frequenzen durch den Weissensteintunnel nicht sehr hoch sind, wird es zu Mehrverkehr durch die jetzt schon verstopfte Klus kommen, bis Ende 2025 die Tunnelsanierung abgeschlossen ist.
Franziska Roth tritt lieber in die Pedale
Neben dem ÖV gibt es andere Möglichkeiten, vom Mittelland ins Thal zu gelangen oder umgekehrt. Ständerätin Franziska Roth braucht für ihren Arbeitsweg häufig das Rennvelo oder das Mountainbike – ohne elektrische Unterstützung, wie die Ständerätin betont. Wenn sie in Balsthal arbeitet, dann fährt sie über Oensingen, wenn sie in den Gemeinden weiter hinten im Thal tätig ist, dann nimmt sie gerne den Weg über den Balmberg. «Das ist meine Lieblingsstrecke", sagt sie. Sie könne das Velo für den Arbeitsweg nur empfehlen. «Wer gerne Velo fährt, wer gerne draussen ist und wer keine Mühe hat mit Wind oder Gegenwind, für den oder die ist das Velofahren zur Arbeit etwas, was Energie gibt.»
Mit dem Velo fast gleich schnell wie mit dem Auto
Wenn man gemütlich fahre, dann brauche man für die Strecke von Solothurn nach Herbetswil ungefähr eine Stunde und 20 Minuten. «Ich habe das Privileg, dass ich es in ungefähr einer Stunde schaffe». Aktuell arbeite sie vor allem in Balsthal. Für diese Strecke brauche man bei moderatem Fahrstil ungefähr 45 Minuten. Je nach Verkehrslage auf der Autobahn und in der Klus sei man mit dem Velo sogar schneller als wenn man die Strecke mit dem Auto zurücklegt. «Es kam immer wieder vor, dass ich höchstens fünf Minuten später im Schulhaus in Balsthal angekommen bin als die Kollegen mit dem Auto.»
Man sei also recht schnell mit dem Velo unterwegs, sagt die Solothurner Ständerätin. «Aber man muss geübt sein und man muss es gerne machen. Dann kommt man zufrieden am Ziel an. Ich kann Energie tanken, indem ich Kraft brauche.»
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