Mittelland

Solothurner Gesundheitsinstitutionen kritisieren elektronisches Patientendossier

«Unbrauchbar»

Solothurner Gesundheitsinstitutionen kritisieren elektronisches Patientendossier

· Online seit 27.08.2023, 07:05 Uhr
Der Kanton Solothurn macht vorwärts. Zusammen mit der Post möchte er das elektronische Patientendossier salonfähig machen. So weit, so gut. Für die Gesundheitsinstitutionen im Kanton ist das Projekt aber noch zu wenig ausgereift, sie üben scharfe Kritik.
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Seit kurzer Zeit kann die Solothurner Bevölkerung das elektronische Patientendossier ganz einfach online eröffnen. Mit der umfassenden Einführung des E-Dossiers sollen unter anderem die Effizienz des Gesundheitssystems gefördert und die Qualität der medizinischen Behandlung gestärkt werden. Das scheint für viele einleuchtend. Doch die Solothurner Gesundheitsinstitutionen äussern nun deutliche Kritik, wie die Solothurner Zeitung berichtet.

Unterschiedliche Anbieter

Grundsätzlich sind sich alle einig, dass die Digitalisierung auch in diesem Bereich vorangetrieben werden muss. Doch die aktuelle Version des elektronischen Patientendossiers sei noch nicht ausgereift, so Cornelia Meier, Co-Präsidentin der Ärztinnen und Ärzte des Kantons Solothurn.

Zum Beispiel greifen unterschiedliche Akteure in der Gesundheitsbranche auf unterschiedliche Anbieter zurück. Während die Solothurner Spitäler AG (soH) mit dem elektronischen Patientendossier der Post, Sanela Health AG, arbeitet, sind viele Ärztinnen und Ärzte beim Anbieter ADSwiss. Bedeutet konkret: Die soH sieht nicht, welche Berichte die Ärzte über ihren Anbieter hochladen und umgekehrt – denkbar ungünstig für eine angestrebte Erleichterung der Arbeit des medizinischen Personals.

Komplizierte Ablage?

Auch bei der Bedienung des Dossiers sieht Meier aktuell noch rot. Es sei zu aufwendig, Dokumente einfach und strukturiert hochzuladen. Alle Unterlagen müssten zuerst in ein PDF-Dokument umgewandelt und mit Schlagwörtern versehen werden – und die Suchfunktion sei zu schlecht, um diese dann zu finden.

Schliesslich sei es nur eine Ablage von PDF-Dokumenten. Die Funktion einer übersichtlichen Liste, die beispielsweise immer mit den aktuellen Medikamenten ergänzt werden kann, gibt es heute (noch) nicht. Im Moment müsste der Arzt oder die Ärztin alle Dokumente einzeln durchforsten, bis er oder sie das aktuellste findet.

Mehraufwand und kein Interesse

Das elektronische Patientendossier soll die Arbeit im Gesundheitswesen erleichtern. Im Moment bedeutet es aber für viele nicht nur ein administrativer, sondern auch ein finanzieller Aufwand. Auch das Interesse in der Solothurner Bevölkerung hält sich aktuell noch sehr in Grenzen. Bisher haben nur gerade 30 Personen ein elektronisches Patientendossier erstellt.

(dwy)

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veröffentlicht: 27. August 2023 07:05
aktualisiert: 27. August 2023 07:05
Quelle: 32Today

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