Absturz

Solothurner Regierungsrat schmettert Projekt Aaregondel ab

21.09.2023, 15:38 Uhr
· Online seit 19.09.2023, 14:56 Uhr
Vor knapp zwei Wochen ist die Aaregondel zum ersten Mal – wenn auch erst auf Probe und an einem Kran – über Solothurn geschwebt. Am Dienstag erleidet das Projekt einen grossen Dämpfer: Der Solothurner Regierungsrat schmettert das Projekt ab.
Anzeige

In seiner Sitzung am Dienstag hat der Solothurner Regierungsrat das Projekt diskutiert und ist zum Schluss gekommen, dass der Nutzen der Projektidee zu gering ist, wie es in einer Mitteilung heisst. Aus diesem Grund werden keine weiteren Abklärungen und Planungsverfahren eingeleitet, das Projekt wird abgeschmettert.

«Geringer Nutzen»

Die Aaregondel war als Entlastung im Nahverkehr angedacht und sollte das wachsende Verkersnetz auf dem Boden reduzieren. Der Regierungsrat ist der Meinung, die urbane Gondel könne die in Zukunft geplanten weiteren Busverbindungen in das Attisholz-Areal nicht ersetzen.

Die Situation im Aareraum im Osten der Stadt Solothurn könne nicht mit den Verhältnissen in den Alpen verglichen werden, so die Begründung des Regierungsrates. «In Berggebieten macht die Erschliessung von bewohnten Siedlungen weit über dem Talboden mittels Gondelbahnen weitaus mehr Sinn», schreibt er in einer Mitteilung.

Risiken grösser als Vorteile

Für den Regierungsrat ist klar: Die Nachteile überwiegen. Die Eingriffe ins Wasser- und Zugvogelreservat sowie die Auswirkungen auf das Landschaftsbild im Aareraum können nicht gerechtfertigt werden. Die urbane Gondelbahn hätte über bewohnte Liegenschaften gebaut werden müssen. Auch dies könnte aufgrund der Risiken im Vergleich zu allfälligen Vorteilen kaum begründet werden.

Vision bleibt Vision

Eine Machbarkeitsstudie hat das Projekt im Dezember 2022 als technisch und rechtlich realisierbar und ÖV-technisch zweckdienlich eingestuft. Anschliessend wurde das Projekt Aaregondel in Form einer «Roadshow» mit allen betroffenen Gemeinden, dem Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU) und den Solothurner Umweltverbänden besprochen.

Im März war der Initiant des Projekts, Reto Paul Grimm, zusammen mit dem Verantwortlichen für die Machbarkeitsstudie, Johannes Sutter, beim Kanton. Sie konnten das Aaregondel-Projekt den kantonalen Amtsdirektoren für Wirtschaft, Bau und Umwelt präsentieren. Diese seien sehr konstruktiv interessiert gewesen, sagte Sutter damals nach dem Termin.

Nun zwingt der Solothurner Regierungsrat das Projekt in die Knie. Mit dem klaren Nein ist der politische Vorentscheid klar: Vorerst wird die Vision «Schwebend über Solothurn» eine Vision bleiben.

Quelle: 32Today / Simon von Gunten / Devin Schürch / Jael Fischer

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

(dwy)

veröffentlicht: 19. September 2023 14:56
aktualisiert: 21. September 2023 15:38
Quelle: 32Today

Anzeige
Anzeige
32today@chmedia.ch