«Dann kam der Sohn vom Landwirt»: Anekdoten aus 25 Ausgaben Openair Etziken

«In den letzten sechs bis sieben Jahren waren wir eigentlich praktisch immer ausverkauft», sagt Martin Kaufmann nicht ohne Stolz in seiner Stimme. Seit 1994 ist er dabei und war 15 Jahre als OK-Präsident aktiv. Aktuell ist er wieder Teil der Festivalleitung des Openair Etziken: «Wenn am Samstag die letzte Band gespielt hat, die Leute ins Festzelt weiterwandern und das Festival mit einer riesen Party ausklingen lassen: Das ist der Moment, für den sich der ganze Aufwand lohnt.»

Eine romantische Vorstellung, wie überhaupt alles an diesem speziellen Event in Etziken romantisch klingt. Alles fing an im Jahr 1994, als man einfach nur eine Party schmeissen wollte. Jedes Jahr kamen mehr Menschen, die Acts wurden grösser und bekannter und natürlich stieg auch der zeitliche und materielle Aufwand. Dennoch findet bis heute alles in Fronarbeit statt.

Auch sein Kollege Dominic Morand scheint ein Romantiker zu sein, denn er stimmt seinem Kollegen zu: «Ganz zum Schluss ist dann der Moment, an dem man entspannen und zufrieden auf ein tolles Fest zurückschauen kann.»

«Er hatte seit langem keine Kühe mehr gesehen»

Morands Geschichte erscheint dann nicht minder romantisch. Im Jahr 2002 war er erstmals dabei. Von einem Freund angeschleppt war er erst als Küchenhilfe im Einsatz, dann irgendwann in der Sicherheit und nun sitzt er selbst an der Schaltzentrale und kümmert sich als OK-Präsident quasi um alles. Eine echte Tellerwäscher-Geschichte in diesem Mikrokosmos, was für ein Klischee.

Abgesehen von dieser Story haben beide viel erlebt in ihren zahlreichen Jahren als Teil der Festivalorganisation. Zum Beispiel damals, als Silbermond zum ersten Mal am Openair in Etziken dabei waren: «Die kamen mit einem grossen Lastwagen», erzählt Morand. Weil die Zufahrt zum Gelände jedoch nicht frei war, liess der Chauffeur sein Fahrzeug einfach stehen und verschwand. Als dann die Zufahrt endlich frei war, war er nirgends mehr aufzufinden. Nach zahlreichen Telefonaten erwischte man ihn dann doch: «Er hatte einfach seit langer Zeit keine Kühe mehr gesehen. Auf dem Feld eines benachbarten Landwirts standen jedoch ein paar und er wollte sich die ansehen, als er von dem Landwirt angesprochen, auf ein Bier eingeladen wurde und dann die Zeit vergas.» Sein Lastwagen stand in all der Zeit einfach auf der Strasse rum. Bis heute erzähle man sich diese Geschichte unter den deutschen Bands.

Und auch Martin Kaufmann hat eine verrückte Geschichte zu erzählen: «Christina Stürmer kam damals mit einem Car inklusive Anhänger. Leider war dieser ganze Zug ein wenig zu lang für unseren Parkplatz. Schlussendlich kam der 14-jährige Sohn vom benachbarten Landwirt einfach mit seinem Traktor vorbei und zog den Anhänger kurzerhand auf den Parkplatz runter. Das hat Stürmer, die ja selbst vom Land kommt, so beeindruckt, dass sie dutzende Fotos schoss und eine riesen Freude hatte. Einfach an diesem Bub mit dem Traktor.»

Ein besonderes Flair

Generell seien es besonders die Bands aus dem Ausland, die das besondere Flair am Openair Etziken schätzen würden. Zum Beispiel die Tatsache, dass man als Headliner nach dem Auftritt vom gesamten Festival-Verein hinter der Bühne empfangen würde. Das würden viele von anderen Anlässen nicht kennen. «Da wird sich dann umarmt, wir applaudieren den Künstlerinnen und Künstlern und bedanken uns für den Auftritt», erzählt Morand stolz.

Die Beiden könnten noch zahlreiche weitere Anekdoten aus 25 Ausgaben Openair Etziken erzählen. Jedes Einzelne hatte seine besonderen Geschichten. Deshalb ist man sich auch sicher, dass auch die nächste Ausgabe wieder zahlreiche schöne und spezielle Erinnerungen schaffen wird. Bei den Fans, den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, dem gesamten Organisations-Team und natürlich auch bei den vielen Künstlerinnen und Künstlern aus nah und fern.