Kult-Band

Irrwisch aus Kestenholz singen in neuem Album über Hoffnung und Freiheit

02.12.2023, 13:18 Uhr
· Online seit 02.12.2023, 13:04 Uhr
Eine der ältesten und erfolgreichsten Rockbands der Schweiz meldet sich mit neuer Musik zurück. Auf «Changes» verarbeiten Steff und Chris Bürgi aus Kestenholz die Ereignisse der letzten drei Jahre. In den neun Songs geht es um Hoffnung und Freiheit.
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«Nein, wir sind keine Brüder – immer noch nicht», sagen Steff und Chris Bürgi aus Kestenholz lachend. Es ist wohl die Frage, die den beiden in ihrer gemeinsamen Karriere als Musiker am meisten gestellt wurde. 1968 haben die beiden in Kestenholz ihre erste Schülerband gegründet. Daraus entstand sieben Jahre später Irrwisch. Den Bandnamen haben sie in einem Programmheft für eine Ballettvorführung einer Kollegin gefunden. Irrwisch bedeutet so viel wie Irrlicht.

Erfolgreich in ganz Europa

Musikalisch hatte sich Irrwisch dem Kunstrock verschrieben. Komplexe Songs, vertrackte Melodien und ausgefallene Strukturen prägten die Anfangszeiten der Band. In den 80er-Jahren kam der Durchbruch. Die Alben verkauften sich gut und die Band konnte mit Grössen wie Marillion, Uriah Heep, Eloy oder Roger Chapman auf Tour durch Europa. Song wie «Living in a fool's paradise» oder «First time» wurden zu Hits und liefen auch im Radio.

Irrwisch blieben auch nach diesen erfolgreichen Zeiten aktiv. Die Musiker in der Band haben zwar gewechselt, Steff und Chris Bürgi blieben aber während der mittlerweile 45-jährige Bandgeschichte immer die Konstante und das Herz der Band. Steff ist für die Musik verantwortlich, Chris für die Texte der Songs.

Letztes Album vor 8 Jahren

Das letzte Album von Irrwisch erschien Ende 2015. «Stone and a rose» verband Rockmusik mit klassischen Klängen und wurde in der Folge mehrfach auch mit grossem Orchester live aufgeführt (u.a. im KKL in Luzern).

2019 wollte die Band ihr 45-Jahr-Jubiläum mit einer ausgedehnten Tournee feiern. Diese wurde bald darauf jäh durch die Pandemie gestoppt. Während der Corona-Zeit hatte Steff Bürgi viel Zeit, um im heimischen Studio an neuen Songs zu basteln. Chris Bürgi hat diese Tracks dann später mit Texten veredelt. Als gemeinsames Musizieren wieder möglich war, wurden die neuen Lieder mit der Band erarbeitet und aufgenommen. So entstand das neue Album «Changes».

Song über Freiheit und Hoffnung

Corona sei sicher zum Teil in seine Texte mit eingeflossen, sagt Chris Bürgi. «Ich texte aber selten spezifisch auf ein Thema, meistens sind die Texte allgemeiner gehalten. Es geht oft um Polarität, um den Kampf des Individuums um Berechtigung und Freiheit.» In den Texten und in der Musik auf dem neuen Album gehe es aber auch sehr viel um Hoffnung, sagt Chris weiter.

Musikalisch gäbe es auf dem Album zwei Arten von Songs, erklärt Steff seine Arbeit. Die kürzeren Songs seien sehr rhythmisch und groovig geworden. Die Balladen hingegen seien langsam und getragen. «Der Kontrast ist auf dem Album immer wieder ein Thema. Da treffen taffe Gitarrenriffs auf sanfte Keyboardsounds. Ich finde, ‹Changes› ist eines der schönsten Werke der Irrwisch Geschichte», sagt er.

Man findet auf dem neuen Album aber auch eine Referenz an die Anfangszeiten von Irrwisch in den 70er-Jahren. «Primavera» ist ein dreiteiliger Song, welcher achteinhalb Minuten dauert und musikalisch stark an die Band Jethro Tull erinnert. Dafür haben Irrwisch mit dem Kestenholzer Querfötisten Ädu Studer zusammen gearbeitet. «Ädu spielt bei dem Song ein fantastisches Solo. Es ist ein absoluter Glücksfall, dass ein Musiker aus Kestenholz Flöte spielt wie Ian Anderson von Jethro Tull», sagt Chris Bürgi.

Baum aus Kestenholz auf dem Albumcover

Die Heimat der Band ist auch auf dem Cover und auf dem offiziellen aktuellen Bandfoto vertreten. Es ist ein alter Baum, der in Kestenholz steht. Er ist verwittert und morsch – nur an einem Ast trägt er noch Laub. Dieses Bild zieht sich durch das gesamte Artwork von «Changes». «Das passt sehr gut zum Album und zu uns. Die Blätter an dem einen Ast sind ein Zeichen von Hoffnung. Sie zeigen, dass da noch Leben drin ist in diesem alten Holz», sagt Steff Bürgi.

Neun Songs findet man auf dem neuen Irrwisch Album. Seit Freitag kann man «Changes» käuflich erwerben. Auch nach 45 Jahren Musikkarriere sei man beim Release eines neuen Albums nervös, sagt Steff. «Natürlich sind wir gespannt, wie die neuen Songs ankommen. Und ob nach so langer Zeit überhaupt noch Signale und Reaktionen kommen.» Nun möchte die Band mit dem neuen Material sehr gerne auf die Bühne. Konkrete Daten gäbe es allerdings noch nicht, sagen Chris und Steff Bürgi. «Wir haben jetzt einfach mal Freude, dass das Baby da ist».

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veröffentlicht: 2. Dezember 2023 13:04
aktualisiert: 2. Dezember 2023 13:18
Quelle: 32Today

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